Deutschland, B-Junioren-Kreisleistungsklasse Wuppertal/Niederberg (U17, 3. Liga)
Samstag, 12. Februar 2022, 14 Uhr
Wuppertal, Sportplatz Höfen
Über den Abpfiff bei der B-Jugend des Wuppertaler SV sind wir nicht böse. Zum einen haben uns die völlig übertriebenen Corona-Auflagen tierisch genervt, zum anderen steht nun endlich meine erste Fahrt mit der Schwebebahn an. Einstieg in Vohwinkel an der Haltestelle Bruch, Ausstieg an der Endstation Oberbarmen – damit fahren wir nun fast die gesamte Länge der 13,3 Kilometer langen Strecke ab. Es geht vorbei am Stadion am Zoo, über die Wupper hinweg und quer durch die Stadt, von der man gar nicht glaubt, dass sie 360.000 Einwohner hat und damit auf Platz 17 der größten Städte Deutschlands steht – einen Platz vor Bielefeld. Ihre besondere Geschichte führte zu dem besonderen Verkehrsmittel, das sie berühmt gemacht hat. Gegründet wurde Wuppertal erst 1929 nach dem Zusammenschluss von Elberfeld, Barmen und anderer Orte. Jahrzehnte zuvor war die Gegend noch dünn besiedelt, doch recht früh setzte die Industrialisierung ein. Früher als anderswo. Die Vorgängerstädte von Wuppertal wuchsen in Windeseile, galten als modern und ihrer Zeit voraus. Da der Bau einer U-Bahn aus geologischen Gründen nicht möglich war, war man daher recht offen für die Idee, die schließlich 1901 eröffnete Schwebebahn zu bauen. Man muss dazu sagen, dass in Deutschland zur damaligen Zeit noch gar nicht so klar war, wohin die Reise führen wird, also ob man auf die teurere, unterirdische U-Bahn oder aber auf eine günstigere und platzsparende Schwebebahn setzen soll. Die Schwebebahn in Wuppertal war damit auch ein Experiment für ganz Deutschland. Bekanntlich setzte sich schließlich die U-Bahn durch und die Schwebebahn in Wuppertal blieb ein Einzelstück. Das macht die Stadt umso interessanter, der man eindeutig ansieht, dass sie zusammengewürfelt ist und aus dem Nichts entstanden ist. Viele Gebäude stammen aus der Gründerzeit, die sich aber inzwischen meist in einem schlechten oder gar desolaten Zustand befinden. Ähnlich wie im Ruhrgebiet sind die fetten Jahre in Wuppertal längst vorbei – und man sieht das an fast jeder Ecke. Aber zurück zum Fußball und da bekommen wir im Stadtteil Oberbarmen bei Grün-Weiß Wuppertal wieder einen richtig schönen Ground zu sehen. Die sieben Stufen sind hier aber nur Nebendarsteller, denn auf der anderen Seite zieht sich eine kleine Felswand empor. Das Braga Nordrhein-Westfalens! Hintergrund ist, dass es sich hier um ein ehemaliges Steinbruchgelände handelt. Da kann man einfach nur die Höchstnote geben. Und plötzlich spielt auch Corona keine Rolle mehr: keine Maskenpflicht, volle Bewegungsfreiheit und es wird sogar Glühwein verkauft, der bei diesen eisigen Temperaturen richtig gut tut.