Sonntag, 1. Dezember 2019, 15 Uhr
Bielefeld, Sportplatz im Gleisdreieck
Mit der Sennebahn geht es zurück nach Brackwede, wo das große Highlight wartet: der Sportplatz am Kupferhammer. Da perlt auch die eisige Kälte unbekümmert von der Haut ab; es steckt offenbar genug Adrenalin im Blut. Doch nach dem 15-minütigen Fußmarsch vom Brackweder Bahnhof hinaus an die Hegelstraße folgt der Schock: gähnende Leere auf dem Glatzenplatz. Fussball.de vermeldet zwar keine Spielabsage, aber man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass hier in fünf Minuten kein Anpfiff erfolgt – zumal jetzt ja eigentlich noch die letzten Minuten des Heimspiels des FC Türk Sport III laufen müssten. Das nasskalte Wetter fordert Tribut, es bleibt nicht die einzige Spielabsage des heutigen Tages in Bielefeld. Schnell muss also eine Alternative her und da rückt blitzschnell die Fahrt mit der Sennebahn in Erinnerung, die direkt am Sportplatz im Gleisdreieck vorbeiführt, der nur 15 Gehminuten entfernt liegt. In Erinnerung deshalb, weil dort trotz widriger Umstände 22 Mann einem Ball hinterhergerannt sind. Schon vom Zugfenster aus war gut zu erkennen, dass sich die Asche des Hartplatzes längst in eine braune Pampe verwandelt hatte, auf der ein vernünftiges Fußballspiel kaum möglich ist. Gut, in dem Fall war es ja nur die zweite Mannschaft des SC Hicret, die dort ihr Heimspiel in der 11. Liga ausgetragen hat – da kann man ein Auge zudrücken. Aber wird auf der Pampe ernsthaft Bezirksliga angepfiffen? Einen Versuch ist es wert, andere Spiele lassen sich eh nicht mehr pünktlich erreichen und selbst in dem Fall wird es wohl auf eine zehnminütige Verspätung hinauslaufen. Umso größer ist die Freude beim Eintreffen am Sportplatz im Gleisdreieck, der direkt neben dem Brackweder Stadion liegt: Das Spiel wird angepfiffen und obendrauf brauchte die zweite Mannschaft etwas länger, so dass der Anstoß um 20 Minuten nach hinten gelegt wird. Hauptpreis! Der besteht allerdings aus einem sehr zweifelhaften Spiel, bei dem bei einigen Akteuren irgendwann nicht mal die Trikotfarbe erkennen ist, weil alles voller Matsch ist. Hart, dass so etwas angepfiffen wird. Aber in der Hinsicht ticken die Uhren in NRW eben ganz anders als etwa in Baden-Württemberg. Gänzlich unspektakulär ist hingegen der Sportplatz an sich, der nicht mal über ein Stankett verfügt. Lediglich die Lage zwischen zwei Bahntrassen ist etwas besonderes und sorgt dafür, dass alle paar Minuten ein Zug vorbeischießt. Kurz vor dem Sportplatz teilen sich nämlich die vom Bielefelder Hauptbahnhof kommenden Schienen in einen Ast Richtung Paderborn (Sennebahn) und einen Ast Richtung Ruhrgebiet. In Kombination mit dem vielbefahrenen Südring, der für den Straßenverkehr die Hauptachse von Brackwede darstellt, ergibt sich somit ein kleines Dreieck, in dem der Sportplatz liegt und das ihm seinen Namen gibt.