Samstag, 17. November 2018, 15.30 Uhr
Parcines/Partschins, Zona sportiva Parcines
Mal wieder per Flixbus geht es an
diesem Wochenende nach Sudtirolo, was zwar nicht die komfortabelste,
aber nach wie vor die günstigste Variante ist. Selbst wenn man bei
der Bahn einen Sparpreis erwischt, kostet der Flixbus immer noch die
Hälfte. Großer Nachteil: Man ist deutlich unflexibler als mit dem
Zug, da es nur wenige Verbindungen pro Tag gibt. Da sich der Fußball in Nordtirol aber ohnehin bereits in der
Winterpause befindet und für mögliche Doppler in Südtirol selbst der Zug nicht
weiterhelfen würde, sondern nur das Auto, ist der Bus in diesem Fall das
ideale Reisemittel. Es bleibt dadurch halt bei nur einem Spiel. Das Stadion in
Partschins ist aus Obermaiser Sicht nicht uninteressant, wurde doch
am Ende der vergangenen Saison das Geisterspiel gegen Naturns hier
ausgetragen. Tatsächlich befindet sich das Stadion aber gar nicht in
Partschins, sondern liegt deutlich näher am Nachbarort Rabland,
wohin man auch mit dem Zug oder Linienbus fahren sollte, wenn man zum
Stadion will. Letzterer wird vom Meraner Rennweg aus genommen, von wo aus
es für ‘nen schmalen Taler hierher ins Vintschgau geht. Immer wieder
beeindruckend, wie günstig der Nahverkehr in Italien im Vergleich zu
Deutschland ist. Die rund 20 Minuten Fußmarsch vom Rablander
Dorfkern hinauf zum Stadion sind aufgrund des Höhenunterschieds
etwas anstrengend, aber dafür auch recht interessant, weil gleich
mehrere ausgeschilderte Wanderwege gekreuzt werden. Tausende Deutsche fahren jedes
Jahr hierher, nur um auf ihnen herumzulatschen. Damit habe ich sozusagen nun
auch meine erste Südtiroler Wanderung hinter mir. Interessant ist
ebenso das Obermaiser Aufkleber-Aufkommen rund ums Stadion. Man sieht
genau, wie weit die Curva Sud vor einigen Monaten beim Geisterspiel
gekommen ist, ehe die Carabinieri dicht gemacht haben. Heute ist
natürlich alles easy peasy, ein normales Heimspiel des SV Partschins
halt. Gegner ist die US Salorno (Salurn) aus dem südlichsten
deutschsprachigen Ort der Welt. Durch die Nähe zum Trentino ist
Salorno aber seit Jahrhunderten durchweg zweisprachig. Spieler und
mitgereiste Zuschauer unterhalten sich jedenfalls fast durchweg auf
Italienisch. Auffallend ist, dass das in den Hang gebaute Stadion
über zwei Tribünen verfügt, womit Zuschauer auf beiden Längsseiten
Platz finden, was in Südtirol die absolute Ausnahme ist. In der
Regel sind selbst einfachste Sportanlagen so gebaut, dass nur eine
Längsseite betreten werden kann. Dass hier kein Zaun Tribüne und Spielfeld trennt, sondern italien-typisch eine Plexiglaswand, ist ebenfalls ungewöhnlich für Südtirol, verpasst der Anlage aber natürlich viel Flair. Positiv sticht auch das moderne
Vereinsheim heraus, in dem jetzt am Wochenende wegen den
Fußballübertragungen reger Betrieb herrscht. Typisch Südtirol: Bei
der Zahl der gezeigten Spielen halten sich deutsche Bundesliga und
italienische Serie A in etwa die Waage. Nur die österreichische
Bundesliga will keiner sehen.