Samstag, 18. Februar 2017, 18 Uhr
Poissy, Stade Léo Lagrange
Rund fünf Kilometer trennen das Stade Georges Lefèvre in Saint-Germain-en-Laye vom Stade Léo Lagrange in Poissy. Da es keine direkte RER-Verbindung zwischen den beiden Nachbarstädten gibt und die Stadien ohnehin jeweils ein gutes Stück von den Bahnhöfen entfernt liegen, wird die Strecke bei einem Zeitfenster von gut einer Stunde zu Fuß in Angriff genommen. Der schnurgerade, asphaltierte Wanderweg führt durch den geschichtsträchtigen Wald von Saint-Germain. Wenig geschichtsträchtig nimmt einen die 40.000-Einwohner-Stadt Poissy in Empfang, die genau wie Saint-Germain-en-Laye im Département 78 (Yvelines) liegt. Dieses Département gehört zwar nicht zu den Brennpunkten der Pariser Banlieue, jedoch ist Poissy seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Hochburg der französischen Automobilindustrie. Noch heute befindet sich hier ein großes Werk der PSA-Gruppe (Peugeot und Citroën), in dem jährlich über 200.000 Fahrzeuge hergestellt werden. Insbesondere am Stadtrand findet man dadurch etliche Betonburgen, wie sie in anderen Départements der Pariser Banlieue typisch sind. Obwohl die beiden Stadien von Saint-Germain-en-Laye und Poissy wie erwähnt nur fünf Kilometer auseinander liegen und obwohl sie sich im gleichen Département befinden, verläuft zwischen den Nachbarstädten eine Grenze des französischen Fußballverbands. Im viergleisigen Championnat de France Amateur gehört Saint-Germain-en-Laye zur Gruppe A (West- und Südwestfrankreich), Poissy hingegen zur Gruppe B (Nordfrankreich). Muss man nicht verstehen. Das Heimspiel des AS Poissy gegen den Portugiesen-Verein aus dem nordfranzösischen Saint-Maur will nur eine überschaubare Anzahl an Zuschauern sehen, was im wenig fußball-affinen Frankreich aber (mal wieder) nicht wundert. Das Stadion hat trotz Stahlrohr-Tuning historischen Charme und würde mit seiner Sandstein-Architektur auch gut nach Südfrankreich passen, die lauwarme Merguez fällt hingegen gänzlich durch.