Bayer Leverkusen – SV Meppen 2:2

Deutschland, Frauen-Bundesliga (Frauen, 1. Liga)
Sonntag, 9. Mai 2021, 14 Uhr
Köln, Jugendfußballzentrum Kurtekotten
 

Das neunte Mal Frauenfußball in diesem Jahr. Das sind ist fast doppelt so viele Spiele wie ich zuvor in meinem ganzen Leben gesehen habe. Heute aber neigt sich dieses Kapitel dem Ende entgegen. Zum Fast-Abschied (ein allerletztes Spiel kommt noch in vier Tagen) gibt es das Premiumprodukt des deutschen Frauenfußballs: die Bundesliga – und das mal wieder schön gemütlich mit dem NRW-Ticket. Ziel der Reise ist Leverkusen, wo die Bayer-Frauen zwar überwiegend im Halberland-Stadion spielen, ab und zu aber auch mal im Jugendfußballzentrum Kurtekotten. Oder wie man hier zu sagen pflegt: auf Kurtekotten. Die Sportanlage befindet sich auf Kölner Gemarkung, allerdings nur um Haaresbreite, weshalb die angrenzende Bahnstation keine Kölner Bezeichnung trägt, sondern „Leverkusen Chempark“. Das Stadion ist ein ganz nettes Ding mit überdachter Tribüne, aber in diesen Zeiten nimmt man ja sowieso alles, was man kriegen kann. Sportlich ist das Spiel gegen die Frauen vom SV Meppen nicht uninteressant, weil die nur einen Punkt von den Abstiegsrängen entfernt sind, während die Gastgeberinnen einen Sieg brauchen, um noch eine Chance auf die Europapokal-Teilnahme zu haben. Damit das noch klappt, hat sich Bayer Leverkusen kürzlich mit Mina Tanaka eine japanische Nationalspielerin geangelt, die in ihrer Heimat offenbar derart bekannt ist, dass heute ein ganzes Medien-Team aus Fernost angereist ist. Urkomisch: Die Jungs aus Japan haben wirklich massive Probleme bei ihren Toilettengängen und warten stellenweise minutenlang auf dem stillen Örtchen, bis keiner mehr da ist, um dann ganz in Ruhe das Geschäft vollrichten zu können. In Japan hat man bekanntermaßen so seine Probleme mit Klo-Geräuschen, weshalb die Toiletten dort mitunter Sounds abspielen können, die Plumps- und Plätschergeräusche übertünchen. Die Toiletten auf Kurtekotten können mit so einem Hightech natürlich nicht dienen, weshalb dann halt gewartet werden muss, bis niemand mehr da ist, der etwas hören könnte. Dabei nimmt es Bayer Leverkusen hier mit der Hygiene sehr genau: In der Halbzeitpause werden die Toiletten komplett desinfiziert und während des Spiels steht ein Ordner mit einem Eimerchen an der Seitenlinie, um die Bälle schnell zu desinfizieren, wenn sie ins Aus gehen. Leicht übertrieben. Da auch heute nur geladene Gäste Zutritt erhalten, muss leider die Allesfahrerin vom SV Meppen draußen bleiben. Sie hängt trotzdem ihre Fahne am Zaun auf, haut sich das ein oder andere Döschen Bier rein und fiebert lautstark mit. Höhepunkt ist ein „Meeeeeppeeeeen“-Wechselgesang mit dem Media-Team vom SV Meppen, das gegenüber auf der Tribüne sitzt. Für Furore sorgt auch der Busfahrer vom SV Meppen, der in der Schlussphase seinen Bus verlässt und sich an den Spielfeldrand stellt – ohne eine Maske zu tragen. Das ruft sofort die Ordner auf den Plan, die hier wie gesagt etwas übertrieben korrekt sind, und fordern ihn auf, entweder eine Maske aufzuziehen oder wieder in den Bus zurückzugehen. Beides will der Busfahrer nicht machen, weshalb es fast zum Handgemenge kommt. Man muss schon sagen: In allen Belangen ein ganz starker Auftritt heute vom SV Meppen! Auch sportlich kann man dem Favoriten aus Leverkusen einen Punkt abringen. Den Rest des angefangenen Tages verbringen wir in Köln, genauer gesagt in meinem neuen Lieblingsstadtteil Ehrenfeld. Leider nicht bis in die Puppen, denn kurz vor Inkrafttreten der fucking Ausgangssperre müssen wir ja wieder in Bielefeld sein.