Hombrucher SV – SV Brackel 3:1

Deutschland, Landesliga Westfalen – Staffel 3 (7. Liga)
Samstag, 26. September 2020, 19 Uhr
Dortmund, Stadion Deutsch-Luxemburger Straße
 

Fünftes Spiel des Tages, fünftes Stadtderby des Tages. Wir fahren wieder zurück ins Ruhrgebiet, nun aber nach Westfalen. Im eher bürgerlichen Dortmunder Süden steht mit Landesliga dann auch das höchstklassige Spiel des Tages an. Das in Kombination mit der günstigen Anstoßzeit lockt nicht nur uns, sondern ganze Scharen von Hoppern an. Der einsetzende Regen scheint die Stammzuschauer des Hombrucher SV dagegen eher abzuschrecken, so dass sich bei rund 100 Zuschauern eine unfassbare Hopper-Quote von 50 Prozent ergibt. Für mich ist das in NRW sowieso immer ein Phänomen, wie viele Hopper selbst bei unterklassigen Spielen herumschwirren. Im hopperarmen Baden-Württemberg kann es sein, dass man selbst bei Verbandsliga-Spielen der einzige ist. Hier jetzt aber eine 50-Prozent-Quote zu haben, ist selbst für NRW-Verhältnisse krass – wobei wie gesagt stark begünstigt durch Spieltermin und Wetter. Es gab Zeiten, da wären solche Zahlen beim Hombrucher SV bzw. seinem Vorgängerverein Hombrucher FV an der Tagesordnung gewesen. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gewann der HFV die entscheidenden Spiele und stieg somit 1946 in die damals erstklassige Landesliga Westfalen auf, in der er unter anderem auf Borussia Dortmund traf. Die Qualifikation für die neue Oberliga West verpasst der HFV zwar, trat aber in der II. Division an und besiegte dort zum Beispiel Borussia Mönchengladbach. Drei Jahre lang konnte sich der HFV in der II. Division halten, wurde 1958 deutscher Amateurmeister (im Finale gegen den ASV Bergedorf aus Hamburg) und blieb jahrzehntelang im oberen Amateurbereich. Um die Jahrtausendwende herum musste der HFV dann aber einsehen, dass er zu sehr auf die Spitze seines Vereins gesetzt und die Nachwuchsarbeit vernachlässigt hatte. Einem anderen Verein im Stadtteil ging es dagegen genau andersherum: Der 1972 aus einer Kneipenmannschaft heraus entstandene FC Eintracht Hombruch hatte eine gute Jugendarbeit, die mit Mario Götze den Torschützen des WM-Finales 2014 hervorgebracht hatte, aber keine Perspektive bei den Herren. 2002 schlossen sich daher HFV und Eintracht zum Hombrucher SV zusammen. Der Plan ist ganz gut aufgegangen: Die Herren pendeln seit der Fusion zwischen Landes- und Westfalenliga, die A-Jugend spielt – wie wir vor sechs Tagen in Siegen gesehen haben – in der zweithöchsten Liga. Und ganz nebenbei grillt der Hombrucher SV auch noch eine Wurst, die er selbst als „best Wurscht in town“ deklariert.