FC Solothurn – FC Stade Nyonnais 0:2

Schweiz, Schweizer Pokal (1. Runde)
Samstag, 18. August 2018, 16 Uhr
Solothurn, Stadion FC Solothurn

Warum die Bahn für Fahrten in die Schweiz einen „Super Sparpreis EU“ anbietet, obwohl die Schweiz gar nicht zur EU gehört, wird wohl ein Geheimnis des ehemaligen Staatskonzerns bleiben, aber solange sie einen zum Spottpreis zu den Eidgenossen schieben, ist das ja auch scheißegal. Die Pokal-Tour führt mich zunächst nach Solothurn (17.000 Einwohner), das auch Hauptort des gleichnamigen Kantons ist, nicht aber dessen größte Stadt. Das ist nämlich Olten. Solothurn ist dennoch die prestigereichere Stadt, schon allein deshalb, weil hier vom 16. bis zum 18. Jahrhundert die französische Botschaft der Schweiz ihren Sitz hatte. Zwar ist die Sprachgrenze noch ein paar Kilometer entfernt und Solothurn durchweg deutschsprachig, einen gewissen französischen Einschlag kann die Stadt aber trotzdem nicht von sich weisen. Zugleich hat Solothurn den Ruf als „schönste Barockstadt der Schweiz“, weshalb sich ein kleiner Spaziergang durch die gut erhaltene Altstadt regelrecht aufdrängt. Wirklich schön hier! Wenig Glück hatte der FC Solothurn in diesem Jahr bei der Pokalauslosung, denn der FC Stade aus der UEFA-Stadt Nyon ist sportlich ein zäher Brocken, ansonsten aber gänzlich unattraktiv. Um die Gäste geht es heute aber gar nicht, sondern um die heimische Ultrasszene, die eine Besonderheit aufweist: Sie ist eine der ganz wenigen in der Schweiz, die politisch klar auf der linken Seite steht. Die vielen „Antifa Ultrà“- und Che-Guevara-Aufkleber in der Stadt haben schon einen Vorgeschmack gegeben, im Stadion geht es nahtlos weiter. Interessant auch, dass die Kurve in ihren Liedern vornehmlich den italienischen Namen der Stadt verwendet, also Soletta. Das krasse Gegenteil sind die paar Gästefans aus Nyon, die allerdings keine Schweizer, sondern Engländer sind, kein Französisch sprechen und sich auch mit den Spielern auf Englisch unterhalten. Genial ist hingegen das (namenlose) Stadion des FC Solothurn, von dem aus man noch die Altstadt erkennen kann und das vor allem mit seiner alten Holztribüne überzeugt. Die stammt noch aus den erfolgreichen Tagen, denn zwischen dem Zweiten Weltkrieg und 2001 spielte der FC Solothurn häufig in der 2. Liga. Am Ende der Saison 1997/98 verpasste man sogar nur knapp den Aufstieg in die 1. Liga und scheiterte erst in der Aufstiegsrunde am FC Basel, der damals (u.a. mit Maurizio Gaudino) seine schwere Phase hatte. Inzwischen spielt der FC Solothurn nur noch in der 4. Liga.