SSC Großgmain – SV Austria Salzburg 0:6

Österreich, Salzburg-Pokal (2. Runde)
Samstag, 28. Juli 2018, 17 Uhr

Bayerisch Gmain, Sport- und Freizeitanlage Gmain

Wir kommen zum Höhepunkt des heutigen Tages. Der spielt sich zwar auf dem einzigen ausbaulosen Sportplatz der gesamten Tour ab, der allerdings eine pikante Besonderheit aufweist. Denn: Das Örtchen Gmain ist zweigeteilt – in einen österreichischen Teil (Großgmain) und einen deutschen Teil (Bayerisch Gmain). Verantwortlich dafür ist der kleine Weißbach, der einst als Staatsgrenze zwischen Österreich und Bayern definiert wurde und den Ort somit zwei verschiedenen Staaten zuschlug. Beide Gmains haben jedoch bis heute ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl und betrachten sich als der gleiche Ort, was seit dem österreichischen EU-Beitritt im Jahr 1995 ja auch deutlich einfacher ist. Auf vielen Ebenen arbeiten die beiden Gmains zusammen, so dass auch seit 2001 auf deutscher Seite ein gemeinsamer Sportplatz steht, auf dem sowohl der WSC Bayerisch Gmain als auch der SSC Großgmain seine Heimspiele austragen. Im Liga-Alltag spielt das für den SSC Großgmain und seine Gegner keine besondere Rolle, über die Grenze fahren zu müssen, im Salzburg-Pokal aber ergibt sich jetzt schon zum zweiten Mal nach 2009 die Konstellation, dass die Salzburger Austria hier antreten muss. Deren Ultras fahren auch im Landespokal voll auf, so dass also auch die Polizei anwesend ist – wohlgemerkt die bayrische. Die ist naturgemäß etwas exzentrischer drauf als die österreichische Polizei, so dass sich für dieses Spiel doch eine recht spannende Konstellation ergibt. Die zeitlich eng gestrickte Fahrt von Senftenbach nach Gmain verläuft überraschend zügig, obwohl wir uns hier im Radius des großen Autobahn-Grenzübergangs Walserberg bewegen, an dem man auch schon mal eine Stunde im Stau steht, seitdem die CSU die sinnlosen Grenzkontrollen wieder eingeführt hat, was dann eben auch immense Rückstaus produziert, die sich auf den gesamten Großraum Salzburg auswirken können. Klappt aber ganz gut, und je näher wir dem Spiel zu kommen desto pompöser werden die Berge – und damit auch die Vorfreude. Natürlich: Die Salzburger Ultras sind mit Sack und Pack angreist. Fein, dass die Violetten zu den Szenen gehören, die ihr Team auch im Landespokal unterstützen. Das ist in Deutschland ja die totale Ausnahme, warum auch immer, schließlich sind das Pflichtspiele, die noch dazu wichtige Einnahmen generieren können, wenn die Qualifikation für den großen Pokal gelingt. Zwar bringt auch die Austria ein paar weniger Leute mit als in der Liga, trotzdem ist das qualitativ kaum von einem Liga-Auftritt zu unterscheiden. Und wie immer gilt: Man bereut sein Kommen nicht. Italienlastiger Support ohne Pause und ohne Ausreißer nach oben und unten. Lediglich die „Austria Salzburg international“-Fahne sieht man sonst nicht. By the way: Ganz, ganz feiner Humor, das Ding aufzuhängen. Und die bayrische Polizei? Die ist mit ein paar Einsatzwagen vor Ort, hält sich aber überraschenderweise sehr im Hintergrund und beobachtet die Salzburger größtenteils nur aus dem Auto heraus – teilweise per Fernglas. Auch drei, vier österreichische Polizisten sind anwesend. Dass die deutlich weniger Abstand zu den Salzburgern halten, wundert nicht, wohl aber, dass sie auch auf deutschem Boden ihre Schusswaffen tragen. Aber damit scheint man in diesem quasi grenzfreien Örtchen wohl gar kein Problem zu haben.