FC Juniors Oberösterreich – FC Wacker Innsbruck II 0:3

Österreich, 2. Liga
Sonntag, 29. Juli 2018, 17 Uhr
Pasching, Waldstadion

Zum fünften Mal innerhalb von 30 Stunden passieren wir die deutsch-österreichische Grenze – und es wird heute Abend ein sechstes Mal hinzukommen. Bis dahin gönnen wir uns aber noch zwei Spiele, eines davon sogar in der 2. Liga, auch wenn es die wohl schlechteste Paarung der ganzen Saison ist. Im Sommer wurde im österreichischen Fußball eine Reform vollzogen: Die 2. Liga heißt jetzt auch offiziell 2. Liga (und nicht mehr „Erste Liga“), zudem wurde sie von 10 auf 16 Vereine aufgestockt. Zulässig sind nun auch wieder zweite Mannschaften, allerdings auf drei an der Zahl beschränkt. Austria Wien, Wacker Innsbruck und der Linzer ASK üben dieses Recht in dieser Saison aus. Beim LASK nennt sich die zweite Mannschaft FC Juniors Oberösterreich, wohinter eigentlich der FC Pasching steckt. Jetzt wird’s ein bisschen kompliziert, aber so ist das nun mal im österreichischen Fußball: Der eigentliche Fußballverein des Linzer Vororts Pasching war der ASKÖ Pasching, der von 2002 bis 2007 in der Bundesliga spielte. 2007 wurde die Lizenz in die Kärtner Landeshauptstadt Klagenfurt verkauft und der Verein dort als SK Austria Kärnten neu gegründet – in Anlehnung an den langjährigen Bundesligisten SK Austria Klagenfurt, der aber in der sportlichen Versenkung verschwunden war. Parallel wurde 2007 der FC Pasching gegründet, der in der 5. Liga anfangen musste und nach zwei Aufstiegen in Folge schon wieder in der Regionalliga stand. 2013 wurde der FC Pasching als Drittligist völlig überraschend ÖFB-Pokal-Sieger und schaltete auf dem Weg dorthin unter anderem Rapid Wien, Austria Wien und RB Salzburg aus. In der Saison 2013/14 nahm der FC Pasching somit am Europapokal teil (schied jedoch prompt gegen Estoril aus Portugal aus), dennoch sah sich der Verein gezwungen, aus finanziellen Gründen ab der Saison 2014/15 eine Kooperation mit dem LASK einzugehen. Die zweite Mannschaft des LASK und der FC Pasching bilden seither eine Spielgemeinschaft, aus der 2017 allerdings der Name Pasching gestrichen wurde. FC Juniors Oberösterreich nennt sich nun das Konstrukt, das – genau wie die erste Mannschaft des LASK – seine Heimspiele im Paschinger Waldstadion austrägt. Für den LASK scheint das Gastspiel im Vorort eine längere Geschichte zu werden, denn die Hütte wurde nicht nur für fünf Jahre gepachtet, sondern auch die ganze LASK-Geschäftsstelle ist inzwischen hierhergezogen. Warum das so ist, ist ein weiteres Kapitel aus dem bizarren Buch der österreichischen Fußball-Kuriositäten. Eigentliches Stadion des LASK ist das städtische Stadion auf der Gugl in Linz. Das ist mit seiner Kapazität von 13.000 Zuschauern für den LASK bei den meisten Bundesliga-Heimspielen nicht nur zu groß, sondern häufig auch durch andere Veranstaltungen belegt, so dass der Verein bis zu siebenmal pro Saison in ein kleineres Stadion ausweichen möchte und muss – am liebsten nach Pasching, auch aufgrund der Kooperation. Da kommt jedoch die Causa Austria Salzburg ins Spiel: Die Violetten sind dem Österreichischen Fußballverband seit jeher ein Dorn im Auge, ihnen wird jeder erdenkliche Stein in den Weg geleget. Als Austria Salzburg in der Saison 2015/16 in der 2. Liga spielte, fehlte ihnen ein zweitligataugliches Stadion. In vielen (ehrenamtlichen) Stunden Arbeit machten die Austria-Fans das Stadion in Schwanenstadt fit, das Risikospiel gegen Wacker Innsbruck musste sogar nach Wien auf den Platz des Florisdorfer AC verlegt werden (siehe hier). Der ÖFB nutzte die Gunst der Stunde und änderte die Lizenzbestimmungen dahingehend, dass nur noch maximal vier Ligaspiele pro Saison in ein anderes Stadion verlegt werden dürfen. Eine Regel, die eigentlich Austria Salzburg das Genick brechen sollte, stattdessen aber den LASK zum dauerhaften Umzug nach Pasching zwang. So richtig zu Hause ist der österreichische Meister von 1965 im mit seinen Stahlrohrtribünen ohnhin etwas seelenlos wirkenden Waldstadion allerdings nicht und da hinter dem FC Juniors Oberösterreich ja wie gesagt eigentlich der FC Pasching steckt, ist klar, dass dieser Ground mit der zweiten Mannschaft gemacht werden muss – auch wenn die Veranstaltung in Sachen Ambiente wirklich grenzwertig ist. Es hat mehr etwas von Trainingsspiel als von 2. Liga.