Freitag, 17. August 2018, 18.30 Uhr
Waldkirch, Elztalstadion
Die oberen beiden Ligen der Schweiz
sind schon lange komplettiert, die dritte Liga ist kurz davor. Das
ist jammerschade, denn dadurch scheidet ein quasi direkt vor der
Haustür gelegenes Reiseziel aus, das noch dazu stimmungsmäßig zu
den besten in Europa gehört. Die einzige Möglichkeit, in der
Schweiz doch noch mal die großen Szenen in Aktion zu sehen, ist
(abgesehen von Neubauten) der Pokal, dessen Auslosung Jahr für Jahr
die größte Aufmerksamkeit zukommt. Und Volltreffer: In diesem Jahr passt es wie die Faust aufs Auge. Der Pokal-Spielplan hält für mich
dabei ein ganz besonderes Bonbon bereit, denn die Reiseroute führt
mich nach und nach immer näher an den französischsprachigen
Landesteil. Es wird also von Stunde zu Stunde francophoner. Da passt
auch das Auftaktspiel der Tour in der Verbandsliga Südbaden gut ins Konzept,
denn die badischen Orte nahe der französischen Grenze haben ja
bereits einen französischen Einschlag und es begegnet einem immer
wieder die Affinität zur Zweisprachigkeit. Das fängt an beim
„Salü“, mit dem man sich in Südbaden ganz normal begrüßt, und endet beim
architektonischen Stil. In Waldkirch, wo der Schwarzwald so
langsam in den Breisgau übergeht, ist das auch noch ein wenig
spürbar, was nicht zuletzt für die örtlichen Weinstuben gilt. Sympathisches
Städtchen, zumal Mitte August in der wärmsten Ecke Deutschlands
ohnehin ganz automatisch Urlaubsfeeling aufkommt. Das Highlight von
Waldkirch ist die über der Stadt thronende Kastelburg, deren Anblick
ein ständiger Begleiter ist – sowohl in der Altstadt als auch im
Stadion. Dort wird nach dem Aufstieg des FC Waldkirch seit dieser Saison wieder Verbandsliga geboten.
Beim ersten Heimspiel gibt's gleich ein Fast-Lokalderby, das über
die 90 Minuten hinweg sehr hitzig geführt wird und nach Spielende
eine astreine Keilerei auf dem Rasen nach sich zieht. Man muss aber
fairerweise dazu sagen: Gleich drei Spieler des FC Waldkirch bekamen
in der Schlussphase einen Platzverweis. Einer von ihnen kündigte
beim Verlassen des Spielfelds ganz offen an, dass es nach Abpfiff
knallen werde. Soll sich also keiner beschweren, dass das nur ein
leeres Versprechen gewesen sein soll, denn besagter Spieler rennt
direkt nach dem Pfiff des Schiedsrichters wie von der Tarantel
gestochen auf den Rasen und verteilt Schellen. Deutlich gemütlicher
geht es dafür anschließend in den Weinstuben der Stadt zu.