SF Hamborn - KFC Uerdingen 2:0

Deutschland, Oberliga Niederrhein (5.Liga)
Sonntag, 27. November 2022, 14.30 Uhr
Duisburg, Bezirkssportanlage im Holtkamp

Richtig schön old school geht es bei den Sportfreunden im Duisburger Stadtteil Hamborn zu. Das fängt schon bei der absolut geilen Uralt-Vereinshymne mit dem Refrain „Hurra, hurra, hurraaaa, die Hamborner Löwen sind da!“ an (hier nachzuhören). Der Ticket-Verkauf findet aus der kleinen Fanshop-Bude heraus statt, dazu ein einfacher Pilsken-Wagen und ein arschgeiler Ground – Oberliga kann so simpel, Oberliga kann so schön sein. Dazu heute ein erstklassiger Gegner mit einem ordentlichen Abhang. Kleines Intro im provisorischen Gästeblock mit Doppelhaltern, die den Vereinsnamen zeigen, über die 90 Minuten aber nur bedingt motivierter Support. Viele Pausen, aber wenn gesungen wird, dann macht's wirklich Spaß. Teilweise auch richtig schöne Texte, vor allem von vergangenen Europapokal-Zeiten. Auf Heimseite gibt's auch einen kleinen Fanblock, der sich besser präsentiert als gedacht, aber natürlich keine Bäume ausreißt. Auffallend ist, dass überhaupt keine (uniformierte) Polizei anwesend sind. Zwei, drei SKBs springen zwar herum, ansonsten sichern lediglich ein paar Vereinsordner vom Typ Familienvater den Gästeblock ab. Es kommt, was kommen muss. Mitte der zweiten Halbzeit sieht man schon, wie sich mehrere schwarz gekleidete Leute vom MSV Duisburg über die Haupttribüne in Richtung Gästeblock vorbewegen. Dauert nur wenige Minuten und die ersten Bierbecher fliegen. Die Uerdinger lassen sich nicht lange bitten und stürmen mit 20 bis 25 Leuten auf die Haupttribüne. Während alle normalen Leute sofort die Flucht ergreifen, klatscht es kurz richtig gut zwischen MSV und KFC. Niemand da, der das unterbinden könnte. Nur der Stadionsprecher brüllt panisch ins Mikro: „Lasst die Scheiße sein!“ Und der Hamborner Fanblock singt: „Meidericher Hurensöhne!“ Damit ist auch klar, was man hier vom MSV hält. Es dauert natürlich nur ein paar Minuten und die Polizei marschiert mit der gesamten Kapelle auf. Blaulicht überall. Der Gästeblock nutzte die Zeit bis zur Ankunft der Polizei und feuert seine Pyro-Bestände raus. Meine Herrn, da is wat los! Nur mit den Lichtverhältnissen wird's jetzt ein bisschen eng, denn das Stadion hat kein Flutlicht und die Stürmung der Haupttribüne hat eine Spielunterbrechung verursacht, durch die der Abpfiff in düstere Zeiten fällt. In die Schlussphase mit schlechter Sicht fallen auch die beiden Treffer der abstiegsbedrohten Gastgeber, die den KFC Uerdingen wertvolle Punkte für die Rückkehr in die Regionalliga kosten.