GS Apollon Smyrnis U19 – AE Konstantinoupoleos Athína U19 1:2

Griechenland, U19 Super League (U19, 1. Liga)
Samstag, 20. Oktober 2018, 10 Uhr
Chalandri, Stadium Nikos Perkizas

Griechenland, mein liebstes Reiseziel in Europa. Beim Fußball ist der Teufel los, das Wetter meist gut, die Küche lecker, das Preisniveau niedrig, die Gastfreundschaft hervorragend und obendrauf gibt es geschichtlich an jeder Ecke etwas zu erleben. Griechenlands größtes Plus ist aber auch Griechenlands größtes Minus: Dieses Land ist einfach viel zu chaotisch, als dass sich verlässlich mit ihm planen lasse. Zu oft haben schon Streiks, Spielverlegungen oder auch der Tod des Patriarchen von Konstantinopel (Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche) samt nachfolgender Staatstrauer die Pläne durchkreuzt. Dieses Mal aber gibt es kein Pardon, denn durch den Aufstieg von Aris findet nach vierjähriger Abstinenz wieder das Stadtderby von Saloniki statt. Pflichttermin. Von Stuttgart aus lässt es sich natürlich wieder gewohnt günstig und bequem in die Hauptstadt Makedoniens fliegen, schließlich wird Stuttgart ja als größte griechische Stadt außerhalb Griechenlands bezeichnet, weshalb die Verbindungen speziell in den ärmeren Norden des Landes, woher der absolute Großteil der griechischen Einwanderer stammt, überdurchschnittlich gut sind. Das Derby von Saloniki sorgt deshalb auch in Stuttgart für Aktivität. So ging in den vergangenen Tagen nicht nur die Aufkleber-Präsenz an den Wänden und Laternenmasten der Landeshauptstadt nach oben, sondern mit in meinem Flieger befindet sich auch eine Abordnung von Super 3 Stuttgart, die kurioserweise direkt in den Reihen vor mir Platz nimmt. Von PAOK-Leuten hingegen wie erwartet keine Spur, denn Aris hat Heimrecht und dieses Spiel findet natürlich unter Gästeausschluss statt. Während sich die Stuttgarter Super-3-Abordnung bis zum Derby noch zwei fette Abende in Saloniki machen, geht es für mich nach Ankunft am Makedonia-Airport mit dem Flughafenbus und dem ersten Frappé in der Hand einmal quer durch diese fußballverrückte Stadt (kaum eine Wand ohne Schmiererei) direkt zum Bahnhof, um noch den 15-Uhr-Zug nach Athen zu erwischen – denn der Samstag wird selbstverständlich nicht in Tavernen verplempert. Zumindest nicht komplett. Und so steht nach kurzer Nacht am Omonia-Platz, wo normalerweise die günstigsten Hotels in Athen zu finden, am nächsten Morgen gleich das erste von drei Spielen des Tages auf dem Programm. Wie üblich tragen die A-Jugend-Teams der Profis vormittags die gleichen Partien aus, die nachmittags bzw. abends auch in der Super League stattfinden. Da heute Nachmittag auch Panathinaikos ein Heimspiel bestreitet (inzwischen wieder im Olympiastadion), ist die Auswahl am Vormittag sogar üppig, den Zuschlag erhält aber auch bei der Jugend die Partie zwischen Apollon Smyrnis und AEK – weil das Nikos-Perkizas-Stadion wesentlich einfacher per ÖPNV erreichbar ist. Es befindet sich direkt an der Bahnstation Pentelis, die von der Proastiakos bedient wird, also der Athener Vortortbahn. Verwaltungspolitisch befindet man sich hier bereits im Vorort Chalandri, wobei man allerdings nicht wirklich etwas davon merkt, nicht mehr in Athen zu sein. Zum einen sind die Athener Vororte längst mit der Hauptstadt verwachsen, zum anderen gilt die Metro-Tageskarte auch für die Proastiakos in den Vororten.