FC Wettingen II – FC Neuenhof 3:2

Schweiz, 3. Liga des Aargauischen Fußballverbands – Gruppe 2 (7. Liga)
Sonntag, 16. September 2018, 11 Uhr
Wettingen, Stadion Altenburg

Am Sonntagvormittag muss leider in die Trickkiste gegriffen werden. Gesucht wird mit Blick auf die Weiterfahrt nach Klingnau ein Spiel im Norden des Kantons Aargau, wo allerdings zu einer passenden Uhrzeit nur zweite Mannschaften ein Heimspiel haben. Aber wenn schon in den sauren Apfel gebissen werden muss, dann wird wenigstens ein großes Stück abgebissen – in Form eines echten Knallerstadions. Ein solches steht nämlich in Wettingen, mit 20.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Aargaus, das mit dem direkt angrenzenden Baden (19.000 Einwohner) verwachsen ist. Die Fußballclubs aus beiden Städten spielten Ende der 80er-Jahre in der 1. Liga, in der sich der FC Wettingen sogar bis 1992 halten konnte. Absoluter Höhepunkt war die Saison 1989/90, in der der FC Wettingen in den UEFA-Pokal einzog. In der ersten Runde schaltete man Dundalk aus Irland aus, in der zweiten Runde traf man auf den SSC Napoli mit Diego Maradona. Im Hinspiel schaffte der Underdog aus der Schweiz sogar ein 0:0-Unentschieden, im Rückspiel in Napoli verlor man dann aber knapp mit 1:2. Bereits 1993 ging der FC Wettingen pleite, musste sich formal neu gründen und in der untersten Liga starten. Inzwischen spielt man immerhin wieder in der 5. Liga. Erbe der erfolgreichen Vergangenheit ist nich nur ein reizendes, mitten in der Stadt gelegenes, aber langsam vom Verfall bedrohtes Stadion, sondern auch eine kleine Fanszene. Die gehört genau wie Solothurn zu einer der wenigen in der Schweiz, die sich politisch klar links positioniert. Bei der zweiten Mannschaft, bei der sowohl Spieler als auch Zuschauer überwiegend Italiener sind, sind sie freilich nicht aktiv, was in dem Fall schade ist, aber so ergibt sich wenigstens die Möglichkeit, sich ungestört und vollumfänglich im Stadion umsehen zu können, was in diesem Fall eben auch schön ist.