FV Langenwinkel Lahr – SC Durbachtal 1:2

Deutschland, Landesliga Südbaden – Staffel 1 (7. Liga)
Samstag, 8. September 2018, 15.30 Uhr
Lahr im Schwarzwald, Sportplatz Limbruchmatten

Wer sich wundert, dass beim FV Lankenwinkel Lahr hauptsächlich Russisch gesprochen wird, der sollte sich einmal mit der jüngeren Geschichte der 50.000-Einwohner-Stadt nahe der französischen Grenze beschäftigen, denn Lahr war von 1969 bis in die 1990er-Jahre hinein das Europa-Hauptquartier der kanadischen Armee. Noch verwirrter? Also noch einen Schritt zurück: Südbaden war nach dem Zweiten Weltkrieg französische Besatzungszone, Nordbaden amerikanisch. Die Teilung Badens spiegelt sich übrigens noch heute u.a. in der Existenz von einem eigenen nord- und einem eigenen südbadischen Fußballverband wider. Die Franzosen bezogen nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Zone gerne in Grenznähe Quartier. So wurde Baden-Baden Sitz der zentralen Militärregierung für die französische Besatzungszone in Deutschland. Auch die Kaserne im grenznahen Lahr wurde zu einem französischen Stützpunkt. Als Frankreich 1966 aus Protest gegen die Übermacht der USA aus der NATO austrat, übernahmen die Kanadier die Lahrer Kaserne und machten sie zu ihrem Europa-Hauptquartier. Mit Ende des Kalten Krieges zogen dann aber auch die Kanadier aus Lahr ab, womit das große Kasernengebiet plötzlich leerstand. Zur gleichen Zeit setzte der Zuzug von Russlanddeutschen aus der zerfallenen Sowjetunion nach Deutschland ein, die in Baden-Württemberg massiv in der nun funktionslosen Kaserne angesiedelt wurden. Bis heute ist Lahr die Stadt in Baden-Württemberg mit dem höchsten Anteil an Russlanddeutschen. In Zahlen heißt das: Jeder vierte (!) Lahrer ist Russlanddeutscher. Und die haben mit dem FV Langenwinkel ihren eigenen Fußballverein. Kein Wunder, denn der Stadtteil Langenwinkel unweit des Lahrer Bahnhofs ist ihre absolute Hochburg. Der russlanddeutsche Bevölkerungsanteil liegt hier bei 90 Prozent.