VfL Herrenberg – SG Herzogsweiler/Durrweiler 2:1

Deutschland, Bezirksliga Böblingen/Calw; Nördlicher Schwarzwald – Relegation (8. Liga)
Mittwoch, 13. Juni 2018, 18 Uhr
Horb am Neckar, Stadion Horb

Die Challenge läuft: Jeden Tag wird in dieser Woche ein Spiel geschaut. So langsam stellen sich jedoch erste logistische Probleme ein, denn irgendwann muss ja auch noch gearbeitet werden. Somit wird die Taktik umgestellt: Statt Ausflügen nach Baden wird aus Zeitgründen die kommenden drei Tage in Württemberg geblieben. Heute muss dazu ein Revisit herhalten, allerdings ist der erste Besuch im (seit jeher namenlosen) Horber Stadion schon über zehn Jahre her, so dass durchaus mal wieder vorbeigeschaut werden darf. Zuletzt war das Horber Stadion übrigens gar nicht mehr machbar, denn es gab in Horb keinen Fußballverein mehr. Der ASV Horb spielte immer mal wieder in der 2. Amateurliga, im Jahr 2000 löste sich dann aber die Fußball-Abteilung aus dem ASV Horb heraus und gründete sich neu unter dem Namen FC Horb, wie der Verein vor dem Zweiten Weltkrieg hieß. Seitdem ging es steil bergab für den FCH, der binnen sechs Jahren von der Landesliga in die Kreisliga B (unterste Liga in Württemberg) durchgereicht wurde und sich schließlich vor zwei Jahren komplett vom Spielbetrieb abmeldete. Inzwischen hat man den Neustart gewagt. Die Ausrichtung des Relegationsspiels zwischen dem VfL Herrenberg und der SG Herzogsweiler/Durrweiler, die in diesem ersten von insgesamt drei Entscheidungsspielen um den Aufstieg in die Landesliga kämpfen, soll dem FC Horb dabei helfen, wieder ein bisschen an Prestige zu gewinnen. Leider geht aber fast alles schief, was schief gehen kann. Das fängt schon bei der Parkplatzsituation an: Es gibt eh nicht viele Parkplätze rund um das Horber Stadion, dazu ist die Straße am Stadion wegen Bauarbeiten gesperrt und obendrauf beginnt in Horb in zwei Tagen mit den Maximilian-Ritterspielen das alljährliche Mega-Event, zu dem eine fünfstellige Anzahl an Besuchern erwartet wird, weshalb wegen den bereits laufenden Aufbauarbeiten in der halben Stadt Parkverbot herrscht. So ist zu Spielbeginn erst die Hälfte der später 700 Zuschauer im Stadion anwesend. Manch einer schafft es sogar erst zur 30. Spielminute. Dabei besitzt der FC Horb mit den Manfred-Volz-Sportpark am anderen Ende der Stadt einen zweiten Ground, neben dem sich der Horber Festplatz befindet – und damit Hunderte von Parkplätzen. Schön wäre das auch deshalb gewesen, weil im Manfred-Volz-Sportpark kein regelmäßiger Spielbetrieb stattfindet und der Sportplatz wohl demnächst abgerissen wird, da dort ein Pfeiler der Horber Hochbrücke hinkommen soll – das Mega-Projekt in der jüngeren Stadtgeschichte, das die beiden Seiten des Neckartals verbinden und durch die der gesamte Verkehr aus der notorisch überlasteten Innenstadt herausgeholt werden soll. Es wäre also die vielleicht letzte Möglichkeit gewesen, den Manfred-Volz-Sportpark zu machen. Stattdessen also das Horber Stadion, in dem weder die Lautsprecherdurchsagen funktionieren noch der Getränkeverkauf flüssig läuft. Die Jugendspieler, die eigentlich mit dem Handkarren die Zuschauerränge beliefern sollen, setzen sich lieber 90 Minuten lang auf die Tartanbahn, glotzen aufs Handy und lassen selbst Rentner unter dem Stankett durchsteigen, wenn die eben selbst die Initiative ergreifen und sich ein Getränk kaufen wollen. Wenigstens ist der Ausbau des Horber Stadions deutlich besser, auch wenn die Stufen früher imposanter ausgesehen haben müssen, als sie noch gänzlich mit Sitzbänken bestückt waren. Inzwischen sieht man nur noch die Überreste der Fundamente, an denen sie befestigt waren. Ein Bild, das irgendwie zum heutigen FC Horb passt.