Montag, 1. Mai 2017, 15 Uhr
Wörgl, Sportzentrum Wörgl
Ungewöhnlich hochklassig spielt sich der heutige Ausflug nach Tirol ab, denn auf das Innsbrucker Derby in der Tirolliga folgt nun sogar eine Partie in der Regionalliga West. Wörgl rühmt sich zwar, die zweitlängste Einkaufsstraße Tirols zu besitzen, dennoch ist die mit 13.000 Einwohnern sechstgrößte Stadt Nordtirols für hiesige Verhältnisse unspektakulär. Eine typische Altstadt mit Laubengängen, wie man sie in so vielen Tiroler Städten sowohl im österreichischen als auch im italienischen Teil findet, sucht man in Wörgl vergeblich. Dafür hätte sich die Heimatstadt des ehemaligen Formel-1-Rennfahrers Gerhard Berger über den Fußball auszeichnen können, denn der SV Wörgl hatte um die Jahrtausendwende die Chance, sich als Tiroler Nummer 2 hinter dem FC Wacker Innsbruck zu etablieren. Von 1998 bis 2005 war der SV Wörgl in der 2. Liga vertreten und klopfte in der Saison 1999/2000 sogar an der Tür zur Bundesliga an, wurde letztendlicher aber "nur" Tabellendritter. Wie so oft in Österreich ging der Ausflug in höhere Sphären finanziell komplett in die Hose: Am Ende der Saison 2004/05 wurde dem SV Wörgl die Lizenz entzogen samt Zwangsabstieg in die 4. Liga. Es folgten zwei weitere (sportliche) Abstiege, so dass sich der Verein bis vor Kurzem noch in der sechstklassigen Gebietsliga wiederfand. Katapultartig ist nun das Comeback gestartet worden, nach drei Aufstiegen in Folge ist der SV Wörgl zumindest wieder in der Regionalliga angekommen. Ein ehemaliger Zweitligist ist auch der heutige Gast vom FC Dornbirn, der zuletzt in der Saison 2009/10 im Unterhaus der Bundesliga vertreten war. Zudem kommen die Vorarlberger auf insgesamt drei Spielzeiten in der 1. Liga in den 60er- und 70er Jahren. Zu bedauern sind sie heute in erster Linie aufgrund der Anfahrt, denn der Arlbergtunnel – die direkte Verbindung zwischen Tirol und Vorarlberg – ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, so dass umständlich über Deutschland angereist werden musste. Neben der Mannschaft haben sich auch vier Fans auf den Weg gemacht, die den FC Dornbirn auf höchst unkonventionelle, aber sympathische Art supporten: Ihr kleiner Bereich auf der Haupttribüne wird mit Luftschlangen, Girlanden und Luftballons wie auf einer Silvesterparty geschmückt, dazu wird mit den nur vier Kehlen die gesamten 90 Minuten durchgesungen – und das sowohl melodisch als auch kreativ. Hut ab! Support your local football club!