TSV Tailfingen – SV Bondorf II 0:2

Testspiel
Freitag, 16. Juli 2021, 19 Uhr
Gäufelden, Sportplatz Tailfingen – Platz 2

Eine illustre Runde hat sich für das heutige Testspiel auf dem Tailfinger Nebenplatz angekündigt, so dass dieses Quasi-Heimspiel für mich zum Pflichtspiel wird. Damit wird auch endlich mal wieder die geplante Komplettierung meines Heimat-Landkreises Böblingen vorangetrieben. Das Sportgelände in Tailfingen liegt idyllisch auf einem Gäu-Plateau mit Sicht auf die Schwäbische Alb und den Herrenberger Schlossberg samt Stiftskirche. Alles super hier – bis beim Blick auf die Gedenktafel am Sportplatz-Parkplatz ersichtlich wird, das die Sportanlage nach dem Zweiten Weltkrieg genau auf dem ehemaligen KZ-Außenlager Tailfingen/Hailfingen gebaut wurde. Da muss man dann schon schlucken – verbunden mit der Frage, ob es wirklich dieser Standort sein musste. Tailfingen/Hailfingen war im November 1944 als Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler/Struthof angelegt worden. 1938 wurde hier mit dem Bau eines kleinen Militärflughafens begonnen, den ab 1942 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Frankreich und der Sowjetunion ausbauen mussten. Im September 1944 trafen weitere 350 griechische Zwangsarbeiter aus Athen ein, im November 1944 schließlich 600 jüdische KZ-Häftlinge aus Natzweiler/Struthof. Die meisten von ihnen waren zuvor in Auschwitz. Nur 126 Häftlinge haben überlebt. Übrig geblieben ist von dem KZ-Außenlager Tailfingen/Hailfingen praktisch nichts mehr. Die Massengräber wurden im Juni 1945 geöffnet und die Leichen geborgen, die Flugzeughallen ebenfalls beseitigt (nur einige wenige Pfeiler stehen noch) und schließlich in den 1950er-Jahren der Sportplatz auf dem Gelände angelegt. Immerhin gibt es unweit des Sportgeländes ein Mahnmal, um wenigstens ein bisschen Würde zu wahren.  Zudem gibt es ein Dokumentationszentrum im ehemaligen Tailfinger Rathaus.