Samstag, 1. Februar 2020, 15 Uhr
Erice, Stadio Polisportivo Provinciale
Was für viele Länder dieser Welt gilt, gilt für Italien in ganz besonderem Maße: So richtig Spaß macht's mit dem Zug. Natürlich, mit dem Auto ist man flexibler, mitunter sogar schneller und wenn man mehrere Spiele an einem Tag sehen will, dann geht das oft gar nicht mit dem Zug. Dafür ist man im Auto aber auch wesentlich isolierter, bekommt weniger mit von Land und Leuten. Teilweise weiß man dann nicht einmal, wie man die Städtenamen richtig ausspricht. Und neben diesen pädagogischen Effekten ist da natürlich auch noch die Eisenbahn-Romantik. Es ist einfach etwas ganz Erhabenes, mit dem stählernen Schienenross ein Land zu durchqueren und dabei ein ganz anderes Gefühl von Distanz und Geschwindigkeit zu bekommen – die Kreuzfahrt des kleinen Mannes. Geradezu gefesselt war ich daher von der Idee, Italiens weitentferntesten Profiverein – Trapani im äußersten Westen von Sizilien – mit dem Zug anzusteuern anstatt mich einfach eineinhalb Stunden lang ins Flugzeug zu setzen. Ein ganz spezieller Gruß geht auch an dieser Stelle wieder nach Zürich, wo ein ebenso begeisterter Italien-Fahrer mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass nach wie vor die gemütlichen Intercity Notte (Nacht-Intercity) existieren. Italien setzt gerade mit Blick auf seine langgezogene Landesform schon lange auf Hochgeschwindigkeitszüge und entwickelte zusammen mit Ferrari-Boss Montezemolo den Italo, der mit über 300 km/h durch die Poebene schießt. Der totale Kontrast sind die Intercity Notte, die mit jahrzehntealten Waggons nachts durch Italien zuckeln und einen unweigerlich in die 80er- und 90er-Jahre zurückversetzen. Da das auch die Hochphase der italienischen Ultras war, bekommt man irgendwie gleich doppelte Nostalgie geboten. Bislang werden noch zwei Intercity-Notte-Verbindungen von Mailand aus in den Süden angeboten: nach Lecce (1.000 Kilometer, rund 14 Stunden Fahrtzeit) und nach Palermo (1.500 Kilometer, rund 21 Stunden Fahrtzeit). Die Nachtzug-Verbindung von Mailand nach Palermo ist damit die längste durchgehende Verbindung Italiens und gehört auch zu den längsten Europas, wobei die russischen Verbindungen natürlich noch mal in einer ganz anderen Liga spielen. Wie es sich für die ziemlich angestaubt wirkenden Waggons des Intercity Notte gehört, ist der Spaß für einen wesentlich schmaleren Taler zu haben als die Hochgeschwindigkeitszüge. Buchbar sind die Nachtzüge ganz normal über die Homepage der italienischen Staatsbahn, die genau wie die Deutsche Bahn mit Spar-Kontingenten arbeitet. Der billigste Tarif nennt sich in Italien „Super Economy“ und war bei meiner rund zwei Monate vor Abfahrt getätigten Buchung noch ausreichend vorhanden. Billigste Wagenklasse des Intercity Notte ist das Sechser-Abteil mit zweimal drei übereinandergestapelten Liegen. Feinste Backpacker-Schlafsaal-Atmosphäre, denn als Alleinreisender muss man sich das Abteil unter Umständen mit fünf fremden Mitreisenden teilen. In Kombination mit dem Tarif „Super Economy“ kostet eine Liege im Sechser-Abteil allerdings auch nur 40 Euro, was bei 1.500 Kilometer Strecke nun wahrlich hinterhergeschmissen ist. Bei solch verbraucherfreundlichen Tarifen kann man sich gut und gerne mal am anderen Ende der Preisskala umsehen, die ähnlich positive Überraschungen bereithält: Die Erste-Klasse-Einzelkabine mit Frühstück gibt es mit dem günstigsten Spartarif für 85 Euro. Vor 15 Jahren hätte ich natürlich trotzdem das Sechser-Abteil genommen, heute aber darf man sich auch mal etwas gönnen, zumal in diesem Fall ja die Anreise einen besonderen Schwerpunkt der Tour darstellen soll. Obendrauf gibt es die Fahrt von Stuttgart nach Zürich mit dem Schweiz-Spezial der DB und Bahncard-25-Rabatt für 15 Euro und die Fahrt von Zürich nach Mailand mit einem weiteren Super-Economy-Schnäppchen der Italiener für 20 Euro, so dass das komplette Programm mit einer Gesamtdistanz von 2.000 Kilometern für überaus angenehme 120 Euro zu haben ist. Ginge aber wie gesagt auch schon für 75 Euro, wenn man das Sechser-Abteil bucht. Spoiler-Alarm: Den Rückweg von Catania nach Stuttgart werde ich dann aber ganz unromantisch per Flugzeug absolvieren. Dafür spricht nicht nur der Preis von 39 Euro bei Eurowings, sondern vor allem die Zeitersparnis. Denn das muss man auch wissen: Mit dem Zug von Deutschland nach Sizilien zu fahren zieht sich unglaublich in die Länge. Um das Spiel am Samstagnachmittag in Trapani zu sehen, muss ich nämlich in Stuttgart bereits am Donnerstagvormittag in den Zug steigen – also gut zwei Tage vorher. Das hängt allerdings auch damit zusammen, dass ich keine durchgehende Fahrkarte von Stuttgart bis Palermo habe, sondern bis Mailand nur gestückelte Tickets mit Zugbindung habe, womit ich im Falle einer Verspätung unterwegs strande. Ich habe also bei den Umstiegen in Zürich und Mailand einen großzügigen Zeitpuffer von jeweils zwei bis drei Stunden eingebaut, damit nichts schief geht.
So viel zur Planung, die sich in meinem Fall als beinahe zu vorsichtig erweist, denn alle Züge sind pünktlich. Gibt aber auch schlimmere Städte als Zürich und Mailand zum Zeit totschlagen. So richtig spannend wird es dann aber auf Gleis 20 des Mailänder Hauptbahnhofs, von dem um 20.10 Uhr der Intercity Notte nach Palermo (mit Kurswagen nach Siracusa) abfährt. Fast schon majestätisch steht er da, um sich seinen Weg hinunter ans andere Ende Italiens zu bahnen. An Bord geht es ähnlich mondän zu, vor allem in der 1.Klasse. Wirklich alle 20 Sekunden kommt der Schaffner vor der Abfahrt in meine Kabine, um mir noch irgendeinen Kram in die Hand zu drücken, der zum Service-Paket gehört: Kissen, Decke, Wasserflasche, Ohrenstöpsel, Zahnbürste, Handtuch, noch ein Handtuch, Seife, Schlafmaske, Einweg-Rasierer, Frischetuch, noch mal eine andere Seife – es hört gar nicht mehr auf. Selbstverständlich darf eine Frage nicht fehlen: Welcher Kaffee darf es zum Frühstück sein? Siamo in Italia, wir sind schließlich in Italien, wo der caffè eine Art Volksdroge ist. Nach der Abfahrt hat man dann aber bis in die Morgenstunden hinein seine Ruhe und kann die Fahrt genießen. Neben einem Bett befindet sich in jeder Einzelkabine auch eine eigene Nasszelle, das hat schon wirklich etwas von Kreuzfahrt. Trotz ihres Alters sind die Waggons nicht versifft, aber auch nicht nüchtern-steril. Genau die richtige Mischung und es kommt wirklich das Italien-Flair der 80er und 90er auf. Ein paar Büchsen Bier habe ich mir vorsorglich eingepackt und endlich kann die genau für diese Fahrt zusammengestellte Playlist zum Einsatz kommen: „Bello e impossibile“ von Gianna Nannini, „Gente di Mare“ von Umberto Tozzi oder auch „L'italiano“ von Toto Cutugno. Italien-Party in der Einzelkabine, während Italien tatsächlich durch das Zugfenster hindurch einmal in voller Länge an mir vorbeirauscht. Was für herrliche Stunden! Erst am nächsten Morgen klopft es wieder an der Kabinentür: Der Schaffner reicht mir einen heißen Espresso, Gebäck und eine druckfrische Zeitung. Da der Intercity Notte keinen Halt in der Nacht hatte und erst Salerno die erste Station im Süden war, muss man dort einen Satz Zeitungen quasi direkt von der Druckerei in den Zug geschmissen haben. Krasser Service, auch wenn die heutige Titelseite der Libero eher traurig stimmt: Großbritannien wird um Mitternacht offiziell die EU verlassen, Italien sagt "Ciao Inghilterra". Der klare Höhepunkt der Fahrt von Mailand nach Palermo ist das Übersetzen vom Festland nach Sizilien. Es führt keine Brücke über die Straße von Messina, weshalb der Zug auf eine Fähre fährt und so über das Meer transportiert wird. Während der Überfahrt darf man den Zug verlassen, was sich schon allein aufgrund der Aussicht anbietet. Außerdem gibt es an Bord eine kleine Bar. Für die letzten 230 Kilometer auf Sizilien vom Hafen von Messina bis nach Palermo braucht der Zug dann noch heftige vier Stunden, womit man sehr anschaulich vor Augen geführt bekommt, dass hier unten im rückständigsten Teil Italiens ein ganz anderer Wind weht. Die Infrastruktur auf Sizilien ist eine Katastrophe und nicht ganz unschuldig daran ist die Mafia, die das dafür vorgesehene Geld oft in den eigenen Taschen versumpfen ließ. Für mich ist das auch der Grund, warum ich nach der überraschend überpünktlichen Ankunft um 17 Uhr in Palermo erst einmal nicht weiter nach Trapani komme und die Nacht in der sizilianischen Hauptstadt verbringen muss. Trapani ist eine Stadt mit 70.000 Einwohnern, ans italienische Bahnnetz angeschlossen, liegt nur 100 Kilometer von Palermo entfernt und trotzdem kommt man nach 17 Uhr weder mit dem Zug noch mit dem Bus dorthin. Eine Nacht und damit auch einen Abend in Palermo zu verbringen ist aber gewiss kein trauriger Umstand, denn die sizilianische Hauptstadt ist richtig geil. Und man merkt ganz deutlich, dass die Mentalität doch eine andere ist als in Norditalien. Weniger Hektik, mehr Herzlichkeit. Mein persönliches Highlight ist der am berühmten Teatro Massimo gelegene offizielle Fanshop der US Palermo, in dem sich ernsthaft eine richtige Eisdiele befindet. Dolce vita! Ein großer Dank geht an dieser Stelle nach Kaierslautern für den Hinweis, dass die Ultras der Curva Nord in Palermo ein eigenes Restaurant betreiben, das ich in diesem Fall ausnahmsweise dem Italien sonst obligatorischen Pizzeria-Besuch vorziehe. Interessanter Laden und ein ganz klarer Beweis für den hohen Entwicklungsgrad dieser Kurve.
Am nächsten Morgen geht es dann weiter nach Trapani und das ist auch zu einer frühen Uhrzeit nicht ganz so einfach. Obwohl es wie gesagt nur 100 Kilometer von Palermo nach Trapani sind, braucht der Zug dorthin unvorstellbare vier Stunden. Selbst mit dem frühesten Zug würde ich den Anstoß um 15 Uhr verpassen. Deutlich praktischer, aber irgendwie auch ganz schön bescheuert ist der Weg über den Flughafen Palermo. Dorthin fährt die Servizio ferroviario metropolitano di Palermo, eine Art S-Bahn, die 2001 fertiggestellt wurde. Sie startet am Hauptbahnhof Palermo Centrale und endet am Flughafen. Es passt irgendwie zum sizilianischen Chaos, dass man den Flughafen-Bahnhof nicht ganz übersichtlich nach dem Flughafen benannt hat. Er heißt stattdessen Punta Raisi. Dort geht man in das Flughafengebäude und kauft an den sofort ins Auge stechenden Schaltern ein Ticket (9 Euro) für den Shuttlebus nach Trapani. Nur fünf solcher Busse fahren am Tag (die Abfahrtszeiten sind unten auf einem Foto zu sehen), das reicht zumindest, um vor dem Spiel pünktlich nach Trapani zu kommen. Umständlicher geht es nicht und auf die Idee mit dem Flughafen-Shuttle muss man erst einmal kommen. Am auffallend großen Hauptbahnhof von Trapani wird dann am auffallend kleinen Fahrplan das ganze Drama deutlich: Infrastruktur ist auf Sizilien dank der Mafia kaum realisierbar. Fließt Geld aus Rom für solche Projekte, versickert es irgendwo. Und irgendwann scheinen es alle halt einfach zu akzeptieren, dass es zwischen zwei großen Städten, die nur 100 Kilometer auseinanderliegen, keinen richtigen ÖPNV gibt. Der große Hauptbahnhof von Trapani sieht aus wie ein Lost Place, die meisten Gleise sind von Pflanzen überwachsen, die Fahrkartenschalter längst geschlossen, es gibt nur einen einzigen Fahrkartenautomaten. Bereits um 20 Uhr verlässt der letzte Zug den Bahnhof. Wie ein Freilichtmuseum der Mafia, die in Trapani selbst für sizilianische Verhältnisse sehr stark verankert ist. In Trapani spielte daher die in den 80ern in ganz Europa sehr erfolgreiche Fernsehserie „Allein gegen die Mafia“, die hier auch gedreht wurde. Eine meiner Lieblingsserien, gar nicht so wegen diesem ganzen Mafia-Thema, sondern weil sie so schön das Flair des Italiens der 80er-Jahre transportiert. Tagesaufgabe: Drehorte finden. Doch nicht nur das macht Trapani unglaublich spannend, denn es reicht ein Blick auf die Landkarte und die Form der Stadt, um sofort zu verstehen, wie traumhaft es hier doch ist: Trapani liegt auf einer Landzunge, wodurch die ohnehin wunderschöne Bilderbuch-Altstadt permanent vom Meer umgeben ist. Weitere Besonderheit ist die Küche von Trapani: Man glaubt es fast nicht, aber Rom ist tatsächlich doppelt so weit entfernt wie Tunis, was das Essen afrikanisch beeinflusst. Ist sonst überall in Italien die Pasta der Chef auf dem Teller, dominiert in Trapani Couscous. Kommen wir nun zum Fußball, doch da es in Trapani durch die Lage auf der Landzunge ziemlich beengt zugeht, gibt es hier gar kein Stadion. Das wurde in der Nachbarstadt Erice gebaut, das städtebaulich jedoch mit Trapani verschmolzen ist. Wer zu Fuß zum Stadion läuft und nicht genau darauf achtet, der bemerkt gar nicht, in einer anderen Stadt zu sein. Trapani Calcio stieg erst 2013 zum allerersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Serie B auf und ist durch den gleichzeitigen Niedergang der ehemaligen Erstligisten aus Palermo, Catania und Messina plötzlich die neue Nummer 1 der Insel. Es hat natürlich ein gewisses Gschmäckle, wenn ein Verein aus einer Mafia-Hochburg plötzlich so nach oben schießt, aber etwaige Verbindungen wurden bislang noch nicht öffentlich. Mir selbst war Trapani immer sehr sympathisch, nicht nur wegen der exotischen Lage, sondern vor allem wegen dem kultigen Vereinslied (hier nachzuhören). Im Supertifo und im Fan's Magazine habe ich früher die Fotos von Trapani regelrecht aufgesogen: eine Kurve, hinter der eine heruntergekommene Fabrikhalle steht und vor der eine Zaunfahne mit unförmigen Buchstaben hängt – geil! Inzwischen hat sich das Stadion leicht verändert, denn die alten Kurven werden nicht mehr genutzt. Dafür steht nun italien-typisch eine Stahlrohrtribüne auf der Laufbahn, also quasi eine Kurve in der Kurve. Der Blick auf die Fabrikhalle, die sich vor Ort doch nur als eine Sporthalle entpuppt, ist aber weiterhin vorhanden. Viel spektakulärer ist aber die restliche Umgebung, denn direkt hinter dem Stadion beginnt die karge Berglandschaft Siziliens. Was für eine Wucht, wenn auch heute leider etwas in den Wolken verhangen. Ziemlich vom Hocker haut mich auch die Stimmung der Trapanesi (die übrigens gute Kontakte nach Catania pflegen, was das ohnehin angespannte Verhältnis zu Palermo nicht besser macht). Starke Lautstärke in Curva und ein sehr eigenes Liedgut mit viel Melancholie. Nach langer Zeit habe ich im Stadion mal wieder richtig viel Gänsehaut, obwohl die Kurve gar nicht so groß ist. Aber die ganze Anreise, das Flair und die vielen Typen in der Curva, die ihren 30. Geburtstag zumeist schon hinter sich haben, ergeben in der Summe einen dieser Momente, in denen man mit keinem auf der Welt tauschen möchte. Selbst die Ordner haben hier mit ihren übergroßen Sonnenbrillen jede Menge Stil und machen bella figura. Überraschenderweise ist auch im Gästeblock etwas los. Das in der Nähe von Venedig gelegene Cittadella hat ohnehin schon eine der kleinsten Szenen der Liga, bis nach Trapani bzw. Erice sind es dazu abnormale 1.500 Kilometer Anreise. Da hatte ich eigentlich mit einem leeren Gästeblick gerechnet und bin umso überraschter, dass da doch 20 Ultras stehen, die auch noch richtig Gas geben. Gehör verschaffen können die sich aber ebenso wenig wie die 15-köpfige Fraktion der Boys Trapani, die auf der Gegengerade stehen und losgelöst von der Curva ihr komplett eigenes Programm fahren. Leider wird auch dieses Spiel nach 90 Minuten und so mache ich mich nach Abpfiff schweren Herzens zur Fuß zurück zum Bahnhof. Dort fährt um 18.11 Uhr – also gut eine Stunde nach Spielende – der letzte Zug nach Palermo. Schafft man spielend und es bleibt genug Zeit, sich noch etwas Proviant einzuladen, denn die Fahrt dauert wie gesagt mehr als vier Stunden. Ich hatte schon die ganze Zeit gerätselt, was das für eine Art von Zug das sein wird, der so lange braucht. Als ich im Bahnhof ankomme und sehe, was da am Gleis steht, bleibt mir wirklich der Mund offen stehen. Ein uralter Schienenbus mit nur 50 Plätzen, aber wenigstens mit einer Toilette. Mehr Flair geht jetzt wirklich nicht mehr, das Teil schießt den Vogel endgültig ab. Kein Zug könnte besser zur dieser Tour passen. Im Laufe der Strecke erklärt sich dann auch die lange Fahrtzeit, denn dieser unglaublich langsame Zug hält nicht nur an jeder Milchkanne, sondern fährt in U-Form durch den Westen Siziliens statt direkt nach Palermo. Ohnehin fährt der Zug nicht ganz bis Palermo, sondern nur bis Piraineto, wo man umsteigen muss, um in die Hauptstadt zu kommen. Logisch, dass die Fahrpläne trotz der geringen Zugaufkommens nicht aufeinander abgestimmt sind und man am kleinen Bahnhof in Piraineto für das kurze Reststück eine halbe Stunde auf den Anschlusszug warten muss. Das tut sich kein Sizilianer an und so bin ich auch der einzige Fahrgast im ohnehin nur spärlich gefüllten Zug, der die ganze Strecke von Trapani bis Piraineto mitfährt, also von Start- bis Endbahnhof. Es wird übrigens nicht ein einziges Mal meine Fahrkarte kontrolliert, obwohl ein Schaffner an Bord ist.