SF Brackel – SV Brackel 3:0

Deutschland, Kreispokal Dortmund (Halbfinale)
Donnerstag, 28. April 2022, 19 Uhr
Dortmund, Bezirkssportanlage Bauksweg  

Das Halbfinale im Dortmunder Kreispokal beschert ein echtes Stadtteil-Derby in Brackel – und damit auch ein echtes David-gegen-Goliath-Duell. Denn die Sportfreunde Brackel, die sich seit 2020 offiziell als Brackeler Löwen bezeichnen (was ziemlich albern ist), spielen nur in der Kreisliga A, während es sich beim SV Brackel um einen Landesligisten handelt. Gespielt wird auf dem Sportplatz der Sportfreunde, der zwar in der Nähe des Bahnhofs Dortmund-Scharnhorst liegt, allerdings muss man von dort wenig fußgängerfreundlich entlang einer vielbefahrenen Landstraße zum Sportplatz gehen – ohne Bürgersteig, aber wenigstens mit Standstreifen. Wie erwartet ist viel los beim Halbfinale und besonders die Jugendspieler der Sportfreunde haben ihren ganz großen Abend, denn sie nehmen die kleine überdachte Tribüne in Beschlag und supporten von dort – angetrieben von einem Vorsänger mit Megafon – das ganze Spiel über. Sogar eine Zettelchoreo gibt es bei Spielbeginn zu bestaunen. Ehrlich gesagt ist das immer super-nervig, wenn Jugendspieler auf Ultras machen. Da ist das hier keine Ausnahme. Aber es könnte auch wirklich schlimmer sein. Und heute kann ich sie sogar verstehen, denn die klassentieferen Sportfreunde liefern einen unglaublichen Fight ab und besiegen den SV Brackel klar mit 3:0. Der überraschende Einzug ins Finale wird dann nicht nur von den Jugendspielern, sondern auch den übrigen Zuschauern gebührend zelebriert. Richtig schöner Fußballabend. Nach dem Spiel geht es wieder zu Fuß zurück zum Bahnhof Dortmund-Scharnhorst, der ein paar Zeilen verdient. Gleich ums Eck befindet sich der alte Dortmunder Flughafen, was man noch daran erkennt, dass die Straße am Bahnhof nach dem Flughafen benannt ist. Zwar wurde der Flughafen bereits 1956 außer Betrieb genommen, doch der Bahnhof Scharnhorst hieß noch bis 1986 „Dortmund-Flughafen“. Besteht er heute nur noch aus zwei ellenlangen Bahnsteigen, kann man beim genaueren Hinsehen noch das frühere, in einem Brückenpfeiler untergebrachte Bahnhofsgebäude erkennen, das zum Lost Place geworden ist. Spannend!