TuS Horn-Bad Meinberg – Türkischer SC Steinheim 3:3

Testspiel
Donnerstag, 19. August 2021, 19 Uhr
Horn-Bad Meinberg, Waldstadion

Da habe ich mir doch tatsächlich eingebildet, heute einfach mal einen Schatz heben zu können. Die Rede ist vom Nebenplatz des Waldstadions in Horn-Bad Meinberg. Eine ziemliche Wucht. Bei Europlan wird seine Zuschauerkapazität mit 10.000 angegeben. Dort steht allerdings auch, dass er nicht mehr bespielt wird. Und trotzdem bilde ich mir ein, dass das heutige Testspiel gegen den Türkischen SC Steinheim dort stattfinden könnte, da eben nur der Nebenplatz über Flutlicht verfügt. Also ab in die Doppelstadt, in der in Horn die berühmten Externsteine stehen, während Bad Meinberg einst ein bekanntes Kurbad von Lippe war. In den früheren Freistaat zu fahren, hat in Anbetracht der anstehenden Bundestagswahl derzeit seinen ganz eigenen Charme, denn die Parteien verwenden hier auf ihren Wahlplakaten nicht etwa das Wappen von NRW, sondern die lippische Rose. Ähnlich separatistisch wie die Bayern. Die lippische Rose empfängt einen auch am schönen Vereinsheim des TuS Horn-Bad Meinberg, die auf einem alten Holzerker abgebildet ist – zusammen mit allen Sportarten, die im Verein getrieben werden. Nicht in Empfang nimmt uns dagegen ein Spiel auf dem Nebenplatz, denn es wird tatsächlich – wie angekündigt – auf dem Hauptplatz gespielt. Und das in Anbetracht der Lichtverhältnisse mit aller Eile, denn als wir um 18.55 Uhr ankommen, läuft das Spiel schon. Die Halbzeitpause wird im Kampf gegen die Dunkelheit sogar auf sportliche vier Minuten verkürzt. Sehr schwungvoll geht auch der Schiedsrichter zur Sache, der das Spiel mit Baseballcap auf dem Kopf pfeift – und sie Mitte der ersten Halbzeit stilvoll nach hinten dreht. Das hat aerodynamisch wohl den besseren Effekt. Für uns ist der Hauptplatz des Waldstadions mit seiner überdachten Tribüne zwar ein guter Trostpreis, aber trotzdem schmerzt der Blick auf den Nebenplatz, dessen Stehstufen sich hinter der Tribüne auftürmen. Mit Blick auf die vielen Maulwurfshügel auf dem Nebenplatz wird jedoch klar, dass dort so schnell kein Spiel mehr stattfinden wird. Wir sind immerhin nicht die einzigen, die heute auf ihn spekuliert haben, denn unter knapp 20 Zuschauern macht die Hopper-Zunft rund die Hälfte aus.