Deutschland, Kreispokal Detmold (1. Runde)
Freitag, 20. August 2021, 19.30 Uhr
Lage, Sportplatz Hagen
Auch heute geht es wieder in den früheren Freistaat Lippe. Er ist in die zwei Fußballkreise Lemgo und Detmold geteilt, jeder mit seinem eigenen Spielbetrieb bis hoch zur Bezirksliga und natürlich mit eigenem Kreispokal. Im Kreispokal Detmold hat die Spvgg Hagen/Hardissen in diesem Jahr in der ersten Runde sozusagen den FC Bayern gezogen. Der TSV Detmold war in den 50er-Jahren sogar ein Zweitligist und spielte unter anderem mit dem MSV Duisburg, dem VfL Bochum und den beiden Bielefelder Vereinen Arminia und VfB in einer Liga. Der Lipper Hauptstadt-Club versank dann aber in den Niederungen und musste 2015 sogar mit dem Postsportverein Detmold zum Post TSV Detmold fusionieren. Der neue Name klingt auf den ersten Blick zwar ein bisschen hauptstädtischer, weil man meinen könnte, der Postsportverein habe das Postwesen des Freistaates Lippe repräsentiert. In Detmold steht ja auch noch ein sehr imposantes Postgebäude am Kaiser-Wilhelm-Platz. Allerdings gab es in Lippe – anders als zum Beispiel in Württemberg bis in die 1920er-Jahre hinein – kein eigenes Postwesen mit eigenen Briefmarken, sondern man gehörte zur preußischen Post. Für eine eigene Post war Lippe wohl einfach zu klein. Auch als Post TSV Detmold hat man es bislang noch nicht geschafft, über die Bezirksliga hinaus zu kommen, allerdings spielt auch kein anderer lippischer Verein oberhalb der Bezirksliga, womit man also der höchstklassige Verein ist. Dass der Name zieht, merkt man heute Abend in Hagen deutlich. Die Gastgeber haben das Los schon im Vorfeld richtig abgefeiert und der Sportplatz ist dann auch bei bestem Sommerwetter gut gefüllt. Ohne die 3G-Einschränkung wäre sicherlich noch mehr los. Sportlich trifft hier Kreisliga C auf Bezirksliga, womit die Sache eigentlich schnell erledigt sein müsste. Doch man muss sich verwundert die Augen reiben, denn die Spvgg Hagen/Hardissen führt plötzlich mit 2:0. Der Hauptstadt-Club kämpft sich zwar auf 2:2 heran, doch mit wenig fußballerischem Könner, dafür aber jeder Menge Kampfgeist steht es plötzlich unter großem Jubel wieder 4:2 für die Gastgeber. Um das mal sportlich einzuordnen: Die Spvgg Hagen/Hardissen ist eine Mannschaft, bei der nicht einmal der Torwart die Abstöße selbst tritt, sondern ein Abwehrspieler. Mehr kann man nicht brüskiert werden. Die Schlussphase ist dann mega-spannend, weil die Gastgeber nur noch mit Körperkraft dagegen halten können, sie sich eine Rote Karte einfangen und dem Post TSV Detmold der Anschlusstreffer zum 4:3 gelingt. Das 4:4 liegt in der Luft – aber es fällt nicht. Frenetischer Jubel bei den Hausherren, die sich auch am Spielfeldrand als sehr sympathisch präsentiert haben, während bei den Detmoldern die Köpfe tief hängen.