SC Bietigheim-Bissingen – Heilbronner EC 4:3 n.OT

Deutschland, DEL 2 (Eishockey, 2. Liga)
Freitag, 8. Februar 2019, 20 Uhr
Bietigheim-Bissingen, „Ege-Trans-Arena“

Einmal im Jahr im Bietigheimer Eisstadion vorbeizuschauen ist inzwischen zu einer schönen Tradition geworden. Man sollte es auch einfach ausnutzen, wenn man eine der besten Eishockey-Szenen Deutschlands quasi vor der eigenen Haustüre sitzen hat. In diesem Fall passt das Spiel perfekt ins Wochenend-Konzept, obendrauf steht mit Gegner Heilbronn das Derby ins (ausverkaufte) Haus. Ein Dank geht an dieser Stelle an die Ice-Hawks für das Organisieren des Tickets! Optisch eröffnen beide Seiten das Spiel mit ansehnlichen Choreos: Bietigheim zeigt mittels Zetteln ein Mod-Target in den Vereinsfarben und dem Bietigheimer Viadukt, Heilbronn das Stadtwappen und erinnert an die Gründung im Jahr 741 n. Chr. Gelungener Auftakt! Zahlenmäßig bringt Heilbronn nicht den ganz großen Mob mit ins 30 Kilometer entfernte Bietigheim. Es gibt wohl Spiele, da füllt der HEC-Anhang die gesamte Kurve; heute reicht die halbe. Die andere Hälfte wird mit Heimzuschauern gefüllt, dazwischen steht lediglich ein hüfthohes Absperrgitter und ein einziger Ordner. Und es passiert absolut nichts. Eishockey werde ich in der Hinsicht wirklich nie verstehen: Da bepöbeln sich Heim- und Gästeblock während des Spiels in schöner Regelmäßigkeit, unternehmen aber nicht einmal ansatzweise den Versuch, sich an die Gurgel zu gehen – obwohl es nichts einfacheres geben würde. Beim Fußball undenkbar. Und auch mit dieser fürchterlichen Eventisierung der Sportart habe ich gewaltige Probleme. Das fängt schon beim amerikanisierten Vereinsnamen des SC Bietigheim-Bissingen an. Das Schlimme daran: Die Fans übernehmen das und verwenden bei vielen Gesängen selbst den Namen „Steelers“, der einzig aufgrund eines früheren Hauptsponsors (Edelstahl-Fabrikant) gewählt wurde. Schade, all das macht diese Sportart uninteressant, auch wenn es fanmäßig gerade in Süddeutschland eben nicht uninteressant ist. Das beweisen beim heutigen Derby beide Seiten. Vor allem der Gästeblock erwischt einen unglaublich starken Start und lässt mit dem Dauergesang „Heilbronn im Unterland, am schönen Neckarstrand“ mein Bein minutenlang mitwippen. Im Verlauf des Spiels lassen die Heilbronner etwas nach, während die Bietigheimer Enztalkurve relativ konstant bleibt. Völlig daneben ist leider die inzwischen auch in Bietigheim vorhandene Lautsprecheranlage, die viel zu laut eingestellt ist, so dass man oft nur den Vorsänger hört. Ich frage mich sowieso, warum man bei nur 200 bis 300 am Support beteiligten Leuten eigentlich eine Lautsprecheranlage benötigt. Nach dem Spiel bleibt es wenig überraschend ruhig rund um die Halle, so dass dem gemütlichen Abend bzw. der gemütlichen Nacht in den Besenwirtschaften rund um Bietigheim nichts im Wege steht.