FC Sankt Martin/Moos – FC Obermais 2:2

Italien, Eccellenza Trentino Alto Adige (5. Liga)
Samstag, 9. Februar 2019, 15 Uhr
San Martino/Sankt Martin, Arena Süd 

Ein bisschen zu lang und ein bisschen zu süffig wurde der gestrige Abend in den Besenwirtschaften, so dass das Aufstehen schwer fällt. Darf es aber nicht, denn schon zu früher Stunde wird zur Abfahrt nach Südtirol geblasen. Und die ist dieses Mal historisch, denn zum ersten Mal fahren gleich zwei Autos aus Deutschland zu einem Spiel von Maia Alta. Während sich das Streber-Auto aus Bayern überpünktlich in Bewegung setzt, um rechtzeitig am Treffpunkt in Merano zu sein (nach Sankt Martin fährt die Curva Sud traditionell mit dem Linienbus), muss das Chaos-Auto mit den Jungs aus Baden-Württemberg und NRW während der Fahrt den Plan ändern und direkt nach Sankt Martin fahren, um rechtzeitig zum Spiel zu kommen. Liegt aber tatsächlich nicht an uns, sondern an der unglaublichen Verkehrssituation mit insgesamt zweineinhalb Stunden Stau. Zum Glück müssen wir nicht verdursten, denn der Fahrer spendiert eine Kiste Zötler Vollmondbier (gebraut bei Vollmond), das dem Rest noch völlig unbekannt ist, in den Charts aber prompt einen Top-5-Platz einnimmt. Der direkte Weg nach Sankt Martin beschert uns die malerische Strecke über den Jaufenpass statt über die Brennerautobahn und da der Fahrer nicht nur beim Bierkauf, sondern auch am Steuer auf Zack ist, stehen wir zur 5. Spielminute im Stadion. Zwischendurch vermeldete das Navi mal aufgrund der Staulage, wir seien erst in der zweiten Halbzeit da. Die Ränge des Nebenplatzes des Sankt Martiner Stadions mit dem Namen "Arena Süd" (hier spielt sonst nur der Nachwuchs, aufgrund des Wetters ziehen die Gastgeber aber den Kunstrasen vor) sind gut besetzt, was allerdings nicht für den provisorischen Gästeblock gilt. Der Grund: Das Spiel wurde spontan von Sonntag auf Samstag vorverlegt. Begründung unklar. Vermutlich gierte man beim Saison-Highlight auf mehr Zuschauer am Samstag. Dass das erst am Montag – also fünf Tage vorher – bekanntgegeben wird, ist zwar typisch Italien, wirft aber sämtliche Planungen über den Haufen. Auch uns Deutsche kostete das einen Mitfahrer, ein anderer bekam es aufgrund schon gebuchter Zugtickets gerade so noch hin. Auch aus Merano sind nur gut zehn Ultras dabei, so dass sich die kuriose Situation ergibt, dass zum ersten Mal die Deutschland-Sektion die größte Gruppe bei einem Obermais-Spiel stellt. Fast schon gespenstisch. Protest-Aktionen gegen die Spielverlegung gibt es leider nicht, obwohl das im Vorfeld durchaus diskutiert wurde. Bei einem Verein mit organisierter Fanszene, die ja teilweise sogar aus dem Ausland kommt, darf so ein Mist aber wirklich nicht noch einmal passieren. Grundsätzlich sind ja Samstagsspiele gar nicht sooo schlecht, sie müssen nur rechtzeitig bekanntgegeben werden. Ein Vorteil von Samstagsspielen: Man kann danach gleich ins Meraner Nachtleben durchstarten – aber natürlich erst nach einem gemeinsamen Pizza essen der Deutschen in der Altstadt.