Al Jazira Club U18 – Al Dhafra FC U18 4:0

Vereinigte Arabische Emirate, U18 Youth Cup (Finale)
Mittwoch, 25. April 2018, 18 Uhr
Dubai, Diab bin Awaa Stadium

In den Vereinigten Arabischen Emiraten läuft bereits die Hochphase der sportlichen Entscheidungen, denn die Temperaturen werden bald die 50-Grad-Marke erreichen und dann ist hier nicht mehr an Fußball zu denken. Im Nachwuchsbereich findet in dieser Woche jeden Tag ein Pokalfinale statt, jeweils ausgetragen im kleinen Diab bin Awaa Stadium auf dem Gelände des VAE-Fußballverbands – also kurioserweise in Dubai und nicht in der Hauptstadt Abu Dhabi, wo sich mit dem Sheikh Zayed Stadium auch das Nationalstadion der VAE befindet. Abu Dhabi wurde übrigens gestern angesteuert, allerdings ohne Fußball, sondern um Verwandtschaft meiner Freundin zu besuchen. Die Hauptstadt wirkt nicht ganz so imposant wie Dubai, das Vorankommen ist mangels Metro nicht ganz so komfortabel, aber etwa Sharjah wird locker in die Tasche gesteckt. Wenn man sich die vielen Baustellen in Abu Dhabi anschaut, mit denen Dutzende neue Wolkenkratzer hochgezogen werden, wird sich das Stadtbild in den kommenden Monaten und Jahren aber noch massiv verändern. Das gilt jedoch ebenso für Dubai. Dort haben wir uns das U18-Pokalfinale ausgesucht, jünger muss der Jahrgang ja nicht unbedingt sein. Das Diab bin Awaa Stadium befindet sich im Stadtteil Al Khawaneej und damit am äußersten Rand von Dubai. Neben dem Verbandsgelände ist die Weltraumbehörde der VAE angesiedelt, dahinter beginnt die Wüste. Anreise: Mit der roten Metro bis zur Endstation Rashidiya, dann mit dem Bus 11A zur Haltestelle Mushrif Veterinary und ein paar Meter durch den Sand laufen. Sehr interessante Gegend hier, weil das ein ganz anderes Dubai ist. Keine Hochhäuser, kein Glamour, nur Sand und Inder. Zu empfehlen sind die kleinen indischen Restaurants rund um die Metrostation Rashidiya, wo es schon für drei, vier Euro einen Teller Chicken tikka masala gibt. Wie gesagt: Die VAE und auch Dubai sind gar nicht so mega-teuer, wie das in den Reiseführern immer beschrieben wird, sondern mitunter sogar günstiger als Deutschland, wenn man nicht in den Touri-Ecken unterwegs ist. Ein bisschen dubaischer Glamour wird heute allerdings auch in Al Khawaneej geboten, denn bei so einem Pokalfinale ist natürlich die Prominenz anwesend. Für die wird in der Mitte der dreistufigen Tribüne ein kleines Podest aufgebaut, auf das Sofas gepflanzt werden, von denen aus die von mehreren Bodyguards bewachten Scheichs gelangweilt das Spiel anschauen können. Ehrensache: Alle fünf Minuten kommt ein Bediensteter und reicht eine neue Schale mit Nüsschen oder ein kaltes Fläschchen Wasser. Kurios ist das deshalb, weil sich das aufgrund der Platzverhältnisse nicht in irgendeinem weit entfernten VIP-Raum abspielt, sondern direkt neben dem einfachen Pöbel. Insgesamt sind rund 100 Zuschauer zugegen, die zumeist aus dem Emirat Abu Dhabi angereist sind, aus dem beide Final-Teilnehmer kommen. Die Sache ist schnell geklärt, Al Jazira hätte praktisch dreistellig gewinnen können. Direkt mit Abpfiff springen Dutzende Inder auf den Platz, um den Krempel für die Siegerehrung aufzubauen, denn dafür sind ja schließlich extra die Scheichs gekommen und dann muss das schon halbwegs Stil haben.
Uns zieht es nach der Pokalübergabe zurück in das Viertel rund um die Al Rigga Road, wo sich unser überraschend günstiges Hotel befindet. Zwar funkelt und glänzt es auch hier, allerdings auf andere Art und Weise als sonst in Dubai, denn in dem Viertel leben hauptsächlich philippinische Einwanderer und stehen total auf Leuchtreklame. Mit Einbruch der Dunkelheit ist vor allem rund um die Metrostation Al Rigga der Teufel los: Die Restaurants sind brechend voll, Paare gehen händchenhaltend und viel Haut zeigend spazieren, überall sitzen Leute auf Bänken, Geländern und Blumenkübeln und unterhalten sich. Es wird viel gelacht in „Little Manila“, wie das Viertel auch genannt wird. Außerdem lässt es sich hier im Gegensatz zu den überteuerten Schicki-Micki-Malls günstig shoppen. Allerdings gehört auch „Little Manila“ zu den VAE und das heißt: Zum einen ist die Wohnungsnot groß, wie die Annoncen an wirklich jeder Straßenlaterne beweisen, und zum anderen ist Alkohol streng verboten. Für uns nicht weiter schlimm, denn a) stehen die Filipinos total auf Milchshakes und Frucht-Cocktails, die an der Al Rigga Road für überschaubares Geld und in erstklassiger Qualität zubereitet werden, und b) schafften es zwei Paletten Stuttgarter Hofbräu durch den Zoll, so dass man das Abendessen auch mal ruhigen Gewissens ins Hotelzimmer verlegen kann.
 











Al Rigga: