Samstag, 2. Dezember 2017, 18 Uhr
Berlin, Sport- und Lehrerschwimmhalle Schöneberg
Am Wochenende kann man ja in Berlin
praktisch rund um die Uhr Sport sehen, wovon auch wir an diesem
Samstagabend Gebrauch machen. Wasserball-Bundesliga in Schöneberg –
es ist unser nunmehr schon zweiter Wasserball-Ground in Berlin.
Irgendwie kurios, aber irgendwie auch richtig gut, denn Wasserball
ist eine ziemlich interessante Sportart. Bei den Wasserfreunden
Spandau sind wir da genau richtig, denn sie sind der deutsche
Rekordmeister. Seit 1979 haben die Spandauer bis auf drei Ausnahmen
(1993, 2006 und 2013) jedes Jahr die deutsche Meisterschaft gewonnen.
Hinzu kommen mehrere Europapokalsiege. Schon an der Schwimmhalle
merkt man, dass der Verein nicht 08/15 ist. Dazu gehört nicht nur die vergleichsweise
professionelle Aufmachung, sondern auch die Tribüne der schon in die Jahre
gekommenen Halle, die doch einigen Zuschauern Platz bietet. Eintritt wird nur bei Champions-League-Spielen
verlangt, dazu gibt es einen Bierstand, also auch in der Hinsicht
eine gute Sache. Leider ist die Spielzeit beim Wasserball mit viermal
acht Minuten sehr kurz, weshalb das Ding schnell durch ist. Dafür
werden beim Derby gegen Potsdam reichlich Tore geboten, auch wenn die
recht einseitig verteilt werden. Dabei spielt hier der Tabellenzweite
gegen den Dritten, da hätte man doch einen ausgeglicheneren
Spielverlauf erwarten können. Mehr Nervenkitzel bietet da der
anschließende Besuch des Weihnachtsmarktes an der Gedächtniskirche,
auf den vor einem Jahr der Anschlag von Anis Amri verübt wurde. Der Markt
wird dieses Jahr durch Dutzende Betonblöcke geschützt, die
teilweise offen zu sehen und teilweise unter Weihnachtsbäumen
versteckt sind. Sehr seltsame Atmosphäre. Umso verstörender wirkt
es, dass auf die Glühweintassen der Spruch „Ich war da“
gedruckt ist. Klingt wie ne Mutprobe.