Heart of Midlothian FC – Motherwell FC 1:0

Großbritannien, Scottish Premiership (1. Liga)
Samstag, 9. Dezember 2017, 15 Uhr
Edinburgh, Tynecastle Stadium

Das originale Scottish breakfast schenken wir uns, dann das beinhaltet unter anderem so Leckereien wie black pudding (gebackenes Schweineblut), aber auch in Schottland ist der Kunde König und so wird kredenzt, was wir gerne hätten – nämlich bloß die Standard-Version für den verweichlichten Kontinental-Europäer. Nach nicht einmal 24 Stunden heißt es schon Abschied nehmen von Dundee, denn es geht in die schottische Hauptstadt Edingburgh, die mit ihren knapp 500.000 Einwohnern etwas kleiner ist als Glasgow. Zugfahren macht in Schottland nur bedingt Freude, denn hier werden auch im Fernverkehr nur so Shuttle-Wagen eingesetzt wie man sie bei uns vom S-Bahn-Verkehr her kennt und die jegliches Flair vermissen lassen. Obendrauf ist der Zug auch dieses Mal wieder völlig überfüllt. Nach nur zwei Fahrten steht schon fest: Mit Scotrail werden wir keine Freunde. Dafür ist der Ausblick ganz nett, vor allem bei der Einfahrt nach Edinburgh, denn genau wie Dundee liegt auch die Hauptstadt an der Nordsee. Auf den ersten Blick lässt sich schon erkennen, dass es hier einiges zu sehen gibt, zunächst haben wir aber einen Termin in der Tynecastle. Unsere großmütterliche Herbergsmutter ist ordentlich auf Zack und macht uns nach der Anmerkung „Motherwell was the favorit team of my mother“ im Handumdrehen ein Taxi zum Stadion klar, so dass wir entgegen der Prognose doch noch pünktlich vor Ort sind. Ist auf der Insel eh immer stilvoll, mit diesen schwarzen Taxis zu fahren, in denen man hinten wie unter einer Glaskuppen sitzt und mit dem Fahrer per Bordmikro kommuniziert. Dass ausgerechnet in unserer Karre auch noch Werbung für Schottenröcke hängt, setzt dem Spaß die Krone auf. Im Stadion des vierfachen schottischen Meisters (zwei Titel datieren aber noch aus dem 19. Jahrhundert) dann ein Déjà-vu: wieder ne recht geile, wenn auch etwas modernere Bude, wieder ein recht großer Gäste-Mob, wieder kein Alkohol, wieder überhaupt keine Stimmung. Knapp 16.000 Zuschauer, aber weniger Party als bei uns in der Kreisliga. Am Abend knöpfen wir uns dann ausgiebig die hügelige Stadt vor, die wie schon vermutet nicht von schlechten Eltern ist – sowohl historisch als auch pub-mäßig. Dass man hier aber nachts über eine Stunde lang kein Taxi bekommt, nervt dann doch tierisch.