SV Kirchanschöring – TSV Dachau 0:0

Deutschland, Bayernliga – Staffel Süd (5. Liga)
Samstag, 29. April 2017, 15 Uhr
Kirchanschöring, Stadion Alte Mühle

Da die Österreicher an diesem Wochenende – wie im vorherigen Bericht erwähnt – auf eine kurze Schneefallphase hysterisch reagieren und vorschnell Spiele absagen, muss umdisponiert werden. Gesucht wird ein Land, in dem man souveräner mit winterlichen Bedingungen umgeht. Und das ist in dem Fall: Bayern. Da in Österreich das entscheidende Regionalliga-Kellerduell zwischen dem UFC Eugendorf und dem SV Austria Salzburg ursprünglich heute stattfinden sollte (dann auf gestern vorverlegt und kurzfristig ganz abgesagt) und aufgrund dessen bereits Fahrscheine mit fester Zugbindung für den Abend in der Hosentasche stecken, darf die Reise nicht allzu weit weg vom Salzburger Hauptbahnhof führen. Das Heimspiel des Bayernligisten SV Kirchanschöring liegt da goldrichtig. Gerade einmal 30 Zug-Minuten trennen Salzburg und das 3.000-Einwohner-Dorf, das bayrischer nicht sein könnte. Das fängt an am Mini-Bahnhof, der einfach nur eine kleine Holzhütte mit Fahrkartenautomat ist, geht über den winzigen Dorfplatz, der nur aus einer Sitzbank besteht, und endet auf der Speisekarte des Dorfgasthauses, in der kräftig gegen Preußen gestichelt wird. Verständnislose Blicke gibt es an der Stadionkasse auf die Frage, ob das Spiel tatsächlich stattfindet. Kirchanschöring ist nur etwa drei Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, im zehn Kilometer entfernten Bürmoos – auf der anderen Seite der Salzach gelegen, die hier Grenzfluss ist – wurde ein Salzburger Viertligaspiel abgesagt, das eigentlich ohnehin nur auf Kunstrasen (!) hätte stattfinden soll. Aber natürlich deutet wettermäßig rein gar nichts darauf hin, weswegen man ein Spiel absagen müsste. Es herrscht sogar fast T-Shirt-Wetter, umso irritierter sind die Blicke an der Stadionkasse. Dahinter kommt ein recht sympathsiches Stadion mit viel verbautem Holz zum Vorschein, das ebenfalls höchst bayrisch wirkt. Lediglich der Support der Nordkurve Kirchanschöring muss unter der Kategorie Ulk verbucht werden. Drei Stunden nach Abpfiff und damit fristgerecht im ursprünglichen Reiseplan wird die Tour mit Bierchen und Wurstsemmel im Gepäck vom Salzburger Hauptbahnhof zur Übernachtung auf dem unmittelbar an der italienischen Grenze gelegenen Brenner-Berghof fortgesetzt, wo auf 1.200 Meter Höhe mit 60 cm Neuschnee dann aber ein echter Wintereinbruch wartet.