Samstag, 1. April 2017, 14 Uhr
Haiger, Sportzentrum Haarwasen
Dass ein Mäzen bei einem unterklassigen Verein einsteigt, dem er persönlich verbunden ist, und ihn mit massiver finanzieller Unterstützung um mehrere Ligen nach oben katapultiert, ist keine Hoffenheimer Erfindung. Das gab es schon vor Dietmar Hopp und wird es auch in Zukunft geben. Aktuelles Beispiel: TSV Steinbach. Hier ist es ein Teilhaber des Sibre-Konzerns (Siegerland-Bremsen), der früher selbst bei dem hessischen Dorfverein aus dem äußersten Lahn-Dill-Kreis aktiv war. Resultat: Sechs Aufstiege in nur sieben Jahren, wodurch sich der TSV Steinbach nun in der Regionalliga befindet und dort sogar den dritten Tabellenplatz einnimmt. Man liebäugelt bereits mit der 3. Liga und schaut sich schon für den Fall eines erneuten Aufstiegs nach einem neuen Stadion um. Denn klar ist: Das Sportzentrum Haarwasen in Haiger ist keinesfalls drittligatauglich. Selbiges ist erst seit 2014 Heimat des Vereins, denn der eigene Platz im Haigerer Ortsteil Steinbach ist nicht für die Regionalliga geeignet, weshalb der Umzug in den Hauptort der 20.000-Einwohner-Stadt erfolgte. Mitunter wurde jede Menge Kreativität an den Tag gelegt, um aus dem ursprünglich einfachen Sportplatz ein halbwegs vernünftiges Regionalliga-Stadion zu machen. So sind etwa die Stehränge auf der Gegengerade aus Holzpaletten zusammengeschustert. Marke: Eigenbau. Sozusagen der Gegenentwurf zum TSV Steinbach ist der SSV Ulm: alter Traditionsverein, der seit Jahren erhebliche finanzielle Probleme hat und sportlich nicht auf die Beine kommt, dafür aber mit treuer Gefolgschaft im Gästeblock. Die hält sich heute mit akustischer Unterstützung über weite Phasen des Spiels komplett zurück. Erst in der Schlussphase erwachen die rund 40 mitgereisten Ulmer aus ihrem Tiefschlaf; seltsamerweise auf sehr sarkastische Art, denn der „Wir haben die schlechteste Abwehr der Welt“-Dauergesang ist angesichts eines 0:0 gegen einen Aufstiegsaspiranten keineswegs ein Fiasko für die Ulmer Defensive. Noch unverständlicher ist jedoch, weshalb ein Ulmer Fan in dieser Phase des Spiels den Zaun des Gästeblocks überklettert und im Strafraum posiert. Er wird ohne Gegenwehr von den Ordnern abgeführt.