FC Hallein – FC Zell am See 0:4

Österreich, Salzburger Liga (4. Liga)
Freitag, 28. April 2017, 19 Uhr
Hallein, Thomas-Stangassinger-Sportanlage (Kunstrasenplatz)

Bei einer Tour über ein verlängertes 1.-Mai-Wochenende muss man mit vielem rechnen – aber eigentlich nicht mit Neuschnee. Denkste. Mit dem Zug geht es vormittags in Richtung Salzburger Land, wo am Abend das (erst drei Wochen zuvor von Samstag auf Freitag vorverlegte) entscheidende Spiel um den Drittliga-Klassenerhalt zwischen dem UFC Eugendorf und dem SV Austria Salzburg stattfinden soll. Frühzeitig trudelt auf dem Handy die Nachricht von der Absage wegen Schneefall ein, was für große Verwunderung sorgt, ist doch noch in München keine einzige Schneeflocke zu sehen. Im Viertelstundentakt folgen weitere Absagen vom Salzburger Fußballverband, so dass auch Plan B, Plan C und Plan D verworfen werden müssen. Bei der Ankunft am Salzburger Hauptbahnhof bleibt also nichts anderes übrig, als sich strategisch günstig ins Bahnhofscafé zu setzen. Bei Gratis-Wifi und drei, vier Gläschen Veneziano werden die (in puncto Spielabsagen wirklich super-schnelle) ÖFB-App sowie die Fahrplananzeige im Auge behalten. Lange Zeit ist nicht einmal klar, ob heute überhaupt ein Fußballspiel im Bundesland Salzburg stattfindet, und falls doch, dann muss hier im Bahnhof schnell reagiert und notfalls binnen Sekunden zum jeweiligen Gleis gesprintet werden. Die Hoffnung schwindet, als auch die ersten Spiele abgesagt werden, die auf Kunstrasen hätten stattfinden sollen. Letztendlich werden an diesem Freitagabend im gesamten Bundesland aber drei von ursprünglich mehr als 30 angesetzten Spielen stattfinden. Aus rein geografischen Gründen erhält das nur 20 Zug-Minuten von Salzburg entfernte Hallein den Zuschlag. Bis 2014 spielte der FC Hallein im Almbach-Stadion, das über eine urige Holztribüne verfügte, die aber derart marode war, dass sie nicht mehr betreten werden durfte. Inzwischen spielt der Verein jedoch in einem neuen Stadion, das auf einer Art Insel in der Salzach im Stadtteil Gamp liegt – nur etwa zehn Gehminuten entfernt vom Halleiner Bahnhof. Benannt ist die Anlage (abgesehen von ihrem Spitznamen: Gamp Nou) nach dem Halleiner Skirennfahrer Thomas Stangassinger (Olympia-Sieger von 1994, zehn Weltcup-Siege). Gespielt wird heute aber nicht auf dem Naturrasen des Hauptplatzes, sondern auf dem Kunstrasen-Nebenplatz. Auffallend: keine Spur mehr von Schnee, statt Flocken fallen Regentropfen vom Himmel. Und das lässt umso mehr daran zweifeln, ob man zumindest die Spiele auf Kunstrasen wirklich hätte absagen müssen. Das zeigt jedoch einmal mehr, dass die Österreicher beim Fußball nicht mit winterlichen Bedingungen umgehen können. Das hört sich in einem Land, das in den Alpen liegt, auf den ersten Blick etwas verwunderlich an. Tatsächlich aber dauert die Winterpause im österreichischen Amateurfußball derart lange, dass man in der Regel nicht einmal ansatzweise mit winterlichen Bedingungen konfrontiert wird. Schneit es dann doch mal, werden die Verantwortlichen sofort hysterisch und sagen die Spiele ab. Wenig Lust haben in Österreich auch die Zuschauer auf Fußball bei solch einem Wetter. Bei immerhin freiem Eintritt sind es hier gerade einmal 30 an der Zahl, wobei knapp die Hälfte davon die 90 Minuten lieber biertrinkend im ebenfalls nagelneuen Vereinsheim verbringt, von dem aus man das Kunstrasen-Spielfeld kaum sehen kann. Der Rest stellt sich an den Rand der überdachten Haupttribüne und verfolgt dort das Spielgeschehen mit ebenfalls eingeschränkter Sicht. Zur Information schaltet der FC Hallein wenigstens die Anzeigentafel des Hauptplatzes ein, deren rotes Licht für beinahe schon weihnachtliche Atmosphäre im ansonsten dunklen Stadion sorgt.