JSG Hellas/CSV/Marathon Krefeld U19 – JSG Strümp/Nierst/Gellep U19 2:3

Deutschland, A-Junioren-Leistungsklasse Kempen/Krefeld – Qualifikation
Donnerstag, 15. Juni 2023, 19 Uhr
Krefeld, Edelstahlkampfbahn

Viel habe ich in NRW inzwischen abgehakt, aber natürlich gibt es noch immer absolute Perlen, die fehlen. Eine solche ist ganz klar die Edelstahlkampfbahn in Krefeld. Schon am Namen merkt man die Verbundenheit zur Deutschen Edelstahlwerke AG, deren historisches Firmengebäude direkt neben dem Stadion steht. Los ging es mit der Edelstahl-Industrie in Krefeld im Jahr 1900, als August Thyssen die Krefelder Stahlwerke AG gründete. In der Weimarer Republik wurde der Entschluss gefasst, die Edelstahl-Industrie im und rum um das Ruhrgebiet in Krefeld zu bündeln. Dafür wurde 1927 die Vereinigte Stahlwerke AG gegründet, die zeitweise Europas größter Edelstahlproduzent war. 1929 gründete sich bei ihr ein eigener Werkssportverein unter dem Namen Edelstahl Krefeld, der sich 1940 sogar für den Tschammerpokal (Vorläufer des DFB-Pokals) qualifizieren konnte und dort Rot-Weiß Essen nur knapp mit 3:4 unterlag. Unter den Nazis wechselte der Werksportverein mehrfach seinen Namen, nannte sich 1937 in VfL Marathon Krefeld um, 1938 wieder in Edelstahl Krefeld und 1942 erneut in VfL Marathon. Da dieser von den Alliierten nach Kriegsende keine Spielerlaubnis erhielt, ging er eine Spielgemeinschaft mit dem 1910 gegründeten Crefelder SV (bis 1925 schrieb sich Krefeld vorne noch mit C) ein. Auch da gab es nach Kriegsende wieder ein Hin und Her, aber 1951 fand man dann endgültig zusammen und spielt seitdem unter dem Namen CSV/Marathon – und das natürlich in der Edelstahlkampfbahn. Im Jugendbereich schafft man es inzwischen nicht mehr ohne Partner und bildet zusammen mit dem zweiten Nutzer der Edelstahlkampfbahn (der griechische Verein FC Hellas Krefeld) eine Jugendspielgemeinschaft. Das passt eigentlich wie die Faust aufs Auge, weil ja Marathon ein Begriff aus der griechischen Antike ist. Außerdem steht jeweils links und rechts der Haupttribüne der Edelstahlkampfbahn eine olympische Skulptur, was ebenfalls gut zu diesem griechischen Kontext passt. Im Zusammenspiel mit der im Hintergrund thronenden Fassade der Deutschen Edelstahlwerke AG, dem rostigen Stankett mit seinem sehr untypischen Design (vermutlich eine Eigenproduktion der Edelstahlwerke), dem ebenfalls sehr untypischen Vereinsgebäude im Stil eines norddeutschen Reethauses und diesem ganzen historischen Charme, der die Anlage umgibt, ist das ein absolutes Schmuckstück des deutschen Fußballs! Beim heutigen Heimspiel der A-Jugend der JSG Hellas/CSV/Marathon ist natürlich nicht viel los in der Edelstahlkampfbahn, aber umso genauer kann man sich das Stadion mit all seinen interessanten Details anschauen. Lediglich das hier verkaufte Königshof-Bier aus Krefeld fällt absolut durch.