Wolfsberger AC – SK Sturm Graz 1:1

Österreich, Bundesliga (1. Liga)
Samstag, 25. August 2018, 17 Uhr
Wolfsberg in Kärnten, Lavanttal-Arena

Seit 2012 spielt der Wolfsberger AC in der österreichischen Bundesliga – seither warte ich auf die Rekomplettierung selbiger. Die Hoffnung war, dass der im Oberhaus etwas deplatziert wirkende Verein aus dem 25.000-Einwohner-Städtchen nahe der slowenischen Grenze absteigt und sich das Thema damit automatisch erledigt. Stattdessen zog der WAC schon zweimal in den Europapokal ein. Klar war aber: Wenn schon Wolfsberg, dann nur gegen einen guten Gegner – und das ist Sturm Graz zweifelsohne. Bezeichnend ist, dass es von Graz keine intakte Schienenverbindung ins nur 80 km entfernte Wolfsberg gibt. Die ÖBB setzen lediglich einen Intercity-Bus ein, der weiter nach Klagenfurt fährt. Abfahrt ist direkt am Grazer Hauptbahnhof. Am kleinen Wolfsberger Bahnhof steht man dann etwas verloren, bis auf das gleichnamige Schloss und eine kleine Mall gibt es hier nicht viel. Das Stadion wiederum befindet sich unweit des Bahnhaltepunktes Reding, von dort aus sind es noch fünf Minuten zu Fuß. Offiziell 5.635 Zuschauer geben sich den Kick gegen Sturm Graz, der aber mehr etwas von Volksfest als von Bundesliga hat. Schon hart, wenn man seit sechs Jahren erstklassig spielt, aber während dem Spiel nicht ein einziges Lied gesungen wird. Zwar werden beim Einlauf der Mannschaften drei, vier Fahnen geschwenkt und Doppelhalter gezeigt, es folgen jedoch 90 Minuten absoluter Stille. Das Thema Fankultur ist an Wolfsberg wirklich komplett vorbeigegangen. Das gilt natürlich nicht für den Gästeblock, der da wie eine Oase wirkt. Vielleicht eine Spur zu youtube-lastig, aber doch um Längen besser als das, was der Stadtrivale gestern geboten hat – obwohl es auch hier regnet. Dem leicht beschissenen ÖPNV-Anschluss von Wolfsberg ist es zu verdanken, dass die Wiederkomplettierung gebührend am örtlichen Bierstand gefeiert werden kann, weil nach Abpfiff noch anderthalb Stunden lang im Stadion verweilt werden muss.