Deutschland, Bezirkspokal Stuttgart (Finale)
Donnerstag, 18. Mai 2023, 18.30 Uhr
Leinfelden-Echterdingen, Sportplatz Musberg
Ein Glück, dass mir der diesjährige Finalort des Stuttgarter Bezirkspokals noch fehlt, so dass es am Abend noch ein weiteres Spiel für mich zu sehen gibt. Zum Fußballbezirk Stuttgart gehört nicht nur die Landeshauptstadt selbst, sondern auch ein Großteil der Filderhöhe rund um den Stuttgarter Flughafen mit den Städten Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern und Filderstadt im Kreis Esslingen. Zur Filderhöhe gehören ebenso die südlichen Stuttgarter Stadtbezirke Möhringen, Plieningen, Birkach, Sillenbuch und Degerloch, die daher auch die höchstgelegenen Bezirke Stuttgarts sind. Gerade Degerloch wird im Zusammenhang mit den Kickers von Auswärtigen oft als „im Degerloch“ bezeichnet, aber gerade anhand der Höhenlage sieht man ja schon, dass der Ortsname nichts mit einer Tallage zu tun hat. Die Endungen -loch und -loh(e) stehen in Deutschland für das Wort Wald. Richtig ist also die Bezeichnung „in Degerloch“. Die Filderhöhe diesseits und jenseits der Stuttgarter Stadtgrenze hängt kulturell stark zusammen, ist traditionell auf beiden Seiten das Haupteinzugsgebiet der Kickers und somit gehört auch der Filder-Teil im Kreis Esslingen zum Fußballbezirk Stuttgart. Dieser hat genau dorthin in diesem Jahr das Bezirkspokalfinale vergeben und zwar auf den Rasenplatz des TSV Musberg, der äußerst selten bespielt wird. Generell ist es eine echte Seuche, dass die Filder-Vereine im Kreis Esslingen zwar fast durchweg gute Stadien haben, aber dennoch die ausbaulosen Kunstrasen-Nebenplätze bevorzugt werden. Ausnahmen sind der TV Echterdingen und der SV Bonlanden. Der Hauptplatz in Musberg verfügt zwar über keinen Ausbau, dennoch wird auch dort überwiegend auf dem Nebenplatz gespielt. Dass man nun den Rasenplatz machen kann, lockt natürlich reichlich Hopper an und da das Zuschauerinteresse generell hoch ist, wird es zumindest auf einer Geraden ganz schön kuschelig. Eine bodenlose Frechheit finde ich den Eintrittspreis: 10 Euro für ein Bezirkspokalfinale! Inkludiert ist zwar ein Verzehrgutschein in Höhe von 3,50 Euro, aber das macht die Sache nicht viel besser. Ich möchte selbst entscheiden, ob ich mir etwas kaufen will. Unglücklich ist ebenfalls, dass der TSV Musberg im Finale steht und das hier gar kein neutraler Ort ist. Und das ist kein Zufall, denn der Fußballbezirk Stuttgart wählt den Finalort immer erst dann aus, wenn die Finalisten schon feststehen. Und in der Regel erhält immer einer der beiden Finalisten den Zuschlag. Das widerspricht in meinen Augen dem Pokal-Gedanken. Es sorgt aber natürlich für viele Zuschauer und logischerweise drücken die meisten von ihnen dem TSV Musberg die Daumen. Beim SC Stammheim formt sich ein Pulk von lediglich 20 Personen, der aber eine Zaunfahne dabei hat und beim Einlaufen der Mannschaften Pyrotechnik einsetzt. Ebenso qualmt es auf Musberger Seite. Das ist in Württemberg bei Endspielen und Relegationsspielen inzwischen komplett normal geworden – auch wenn das dem WFV zusehends ein Dorn im Auge ist und es inzwischen Durchsagen gibt, den Einsatz von Pyrotechnik zu unterlassen. Support gibt es während des Spiels auf beiden Seiten nicht. Dennoch bin ich froh, dass der SC Stammheim mit einem knappen 1:0-Sieg den Bezirkspokal gewinnt, gerade weil er so benachteiligt ist durch die Wahl des Austragungsortes. Und außerdem gehört ein Stuttgarter Bezirkspokal nach Stuttgart und nicht in den Kreis Esslingen.