Kasseler SV Hessen – TSV Steinbach 0:2

Deutschland, Hessen-Pokal (Finale)
Montag, 21. Mai 2018, 17 Uhr

Stadtallendorf, Herrenwaldstadion

Die 21.000-Einwohner-Stadt, von der aus der italienische Süßwarenhersteller Ferero seine Deutschland-Produktion betreibt, wird zehn Minuten vor Anpfiff erreicht, so dass wir die Choreos noch in voller Pracht mitbekommen. Kassel schwenkt rot-weiße Fähnchen und zeigt ein großes „Pokalsieg!“-Spruchband, Steinbach schwenkt rot-weiße Fähnchen und schießt Konfetti und Luftschlangen durch die Gegend. Wenn man bedenkt, dass es sich bei Steinbach nur um unorganisierte Dorfleute handelt, sieht da Kassel gar nicht so viel besser aus. Das gilt auch für die Stimmung während des Spiels: Kassel meist leise und nur ganz selten mal mit einigermaßen Durchschlagskraft – eine ziemliche Enttäuschung und nur marginal besser als die Steinbacher, für die das alles hier eine große Party ist. Die wird zum Ende hin immer fröhlicher, als immer klarer wird, dass der Dorfclub den Hessenpokal gewinnt. Verstörend sind nur die Bilder nach Abpfiff, als die Polizei in voller Montur vor der Steinbacher Kurve aufmarschiert und feiernde Muttis vom Platzsturm abhält. Den Abend verbringen wir in Frankfurt, wo wir – genau wie gestern Abend im ICE von Berlin nach Basel – noch die Auswirkungen der Frankfurter DFB-Pokal-Feier sehen. Dass da immer noch Leute stockbesoffen mit den einheitlichen T-Shirts im Bahnhofsviertel sitzen, die die Frankfurter 48 Stunden zuvor im Berliner Olympiastadion getragen haben, und nicht im Traum daran denken, mit dem Feiern aufzuhören, verdient schon allergrößten Respekt.