TSG Dissen – TV Wellingholzhausen II 1:0

Deutschland, 1. Kreisklasse Osnabrück – Staffel G (9. Liga)
Dienstag, 31. Mai 2022, 19.30 Uhr
Dissen am Teutoburger Wald, Sportfreianlage Dissen – B-Platz 

Wenige Stunden vor Einführung des 9-Euro-Tickets geht es zum vorerst letzten Mal mit dem Auto zum Fußball. Auf dem B-Platz der Dissener Sportfreianlage wird in der G-Staffel der 1. Kreisklasse Osnabrück die Saison mit diesem Nachholspieltag abgeschlossen. Ja, die Niedersachen und ihre Liebe für Buchstaben statt Zahlen… Sportlich geht es bei diesem Nachholspiel um nichts mehr und eigentlich hätte man sich die Austragung auch getrost schenken können, zumal hier lediglich 30 Zuschauer anwesend sind – bei einem Ligaspiel der ersten Mannschaft. Dass trotzdem der Bratwurstgrill angeschmissen wird, macht mir die TSG Dissen zumindest wieder ein bisschen sympathisch. Während der Corona-Pandemie war der Verein mir nämlich sehr sauer aufgestoßen, als er bei einem Testspiel kurz vor dem Anpfiff die Anlage räumen ließ und es dann spontan unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen ließ. Behördlich dazu gezwungen war er nicht, auch waren ohnehin nicht viele Zuschauer anwesend, weshalb die TSG Dissen für mich seitdem der absolute Unverein ist.  

 

Berlin Hilalspor II – SC Minerva Berlin 3:10

Deutschland, Kreisliga B Berlin – Staffel 6 (10. Liga)
Sonntag, 29. Mai 2022, 17 Uhr
Berlin, Sportplatz Waldeckpark 

Für das vierte und letzte Spiel des Tages geht es mitten rein in das touristische Berlin, nämlich zum Checkpoint Charly. Vom berühmtesten Grenzübergang zwischen Ost- und West-Berlin auf die Rudi-Dutschke-Straße, vorbei an der Axel-Springer-Zentrale hin zur Bundesdruckerei, neben der sich der kleine Waldeckpark befindet, in dessen Mitte ein Sportplatz steht, auf den Hilalspor ausweicht. Ein Kunstrasenplatz in einem Käfig, der eigentlich keinerlei Aufenthaltmöglichkeit für Zuschauer bietet. Und das ist auch so gewollt, schließlich wird offensiv darauf hingewiesen, dass nur Spieler und Funktionäre das Innere des Käfigs betreten dürfen, während sich der einfache Zuschauer irgendwo ein Plätzchen im Park suchen muss, von wo aus er durchs Gitter hindurch dem Spielverlauf folgen kann. Ist schon sehr seltsam, erst recht in dieser so prominenten Ecke von Berlin. Hinzu kommt, dass die Gäste heute im Falle eines Sieges in die Kreisliga A aufsteigen, weshalb sie einige Zuschauer mitbringen, die mit diesem nur semi-geilen Blick aufs Spielfeld überhaupt nicht zufrieden sind. Immerhin lässt man sie nach Spielende aufs Spielfeld und dort mit der Mannschaft feiern, die den Aufstieg mit einem 10:3-Sieg bravourös gemeistert hat. Aber organisatorisch ist das hier ansonsten der totale Flop, zumal sämtliche Toiletten defekt sind. Und an die Bundesdruckerei will man ja auch nicht unbedingt pinkeln. Immerhin funktionieren die Toiletten im nächstgelegenen Dönerladen, so dass die Heimfahrt nach Bielefeld mit leerer Blase und vollem Magen angetreten werden kann.  

 

SD Croatia Berlin – Berliner FC Türkiyemspor 3:1

Deutschland, Berlinliga (6. Liga)
Sonntag, 29. Mai 2022, 14.30 Uhr
Berlin, Friedrich-Ebert-Stadion 

Zur Prime Time um 14.30 Uhr geht es weiter mit den Sahne-Grounds in Berlin, denn nun ruft das Friedrich-Ebert-Stadion in Tempelhof. In die eigentliche Heimat von Viktoria Berlin ist inzwischen der Sportsko Društvo Croatia Berlin eingezogen, der heute mit dem früheren Drittligisten Türkiyemspor Deutschlands wohl berühmtesten Migrantenverein empfängt. Was die sportlichen Erfolge angeht steht Croatia ihm allerdings in fast nichts nach, denn in der Saison 1998/99 spielte man in der damals drittklassigen Regionalliga. Dort traf Croatia unter anderem auf Dynamo Dresden, Union Berlin, den 1.FC Magdeburg, Carl Zeiss Jena, den VfB Leipzig, Sachsen Leipzig, den Chemnitzer FC, Erzgebirge Aue, Rot-Weiß Erfurt, den FSV Zwickau und den SV Babelsberg. Komplett surreal. Heute geht’s einige Nummern ruhiger zu, wobei zumindest ich als Alman schon ein bisschen fragend angeschaut werde, was ich bei dem Spiel eigentlich zu suchen habe. Wie erwartet ein echtes Brett ist das Friedrich-Ebert-Stadion, das so richtig schön ramponiert ist. Feiner Zug auch von den Kroaten, dass man sich im ganzen Stadion frei bewegen kann und keiner einem auf die Eier geht, wenn man über Absperrungen klettert. Und zu entdecken gibt es zwischen all dem wuchernden Unkraut dann doch einiges. Mal wieder ein richtig schöner Abenteuerspielplatz für Groundhopper!