Deutschland, Kreisliga C Herford – Staffel 2 (11. Liga)
Sonntag, 20. September 2020, 17 Uhr
Vlotho, Sportplatz Exter
Ein Spiel haben wir noch zum Ausklang des Wochenendes – und das hat es in sich. Eigentlich gehen wir davon aus, im Dörfchen Exter (2.800 Einwohner) nur noch gemütlichen Feierabendfußall der Ersatzmannschaften zu sehen. Ganz danach sieht es die ersten 70 Spielminuten auch aus: Die erste Mannschaft des FC Exter, die kurz zuvor ihr Heimspiel bestritten hat, trinkt noch gemütlich ein Bierchen am Spielfeldrand. Am Fenster des Vereinsheims wird Kuchen verkauft, man genießt die Abendsonne. Dann aber, beim Stande von 2:1 für den FC Exter III, wird ein Spieler der Gäste böse gefoult, woraufhin die Emotionen das erste Mal hochschlagen. Ersatzspieler und Betreuer rennen aufs Spielfeld, Ordner müssen einschreiten. Da ist bei Sancakspor II wohl auch eine gehörige Portion Frust über den Rückstand dabei. Nicht gerade zur Deeskalation trägt der völlig überforderte Schiedsrichter bei, der statt Knallrot nur zaghaft die gelbe Karte zieht. Als sich die Situation augenscheinlich einigermaßen beruhigt hat, führt Sancakspor II den Freistoß aus, doch das Revanchefoul lässt nicht lange auf sich warten: Gleich beim ersten Ballkontakt des FC Exter III wird zugegriffen. Ohne auch nur das geringste Interesse daran zu haben, den Ball zu erobern, wird umgesenst. Grasfetzen fliegen, der gefoulte Spieler des FC Exter III fliegt noch viel weiter. Wutentbrannt rennen Spieler, Betreuer und was sonst noch so da ist aufeinander zu – und der völlig inkompetente Schiedsrichter zeigt genau in diesem Moment wieder nur die gelbe Karte. Mal ganz abgesehen davon, dass das die nächste klare Fehlentscheidung ist, muss man in so einer aufgeheizten Situation erst einmal abwarten, bevor man eine Karte zeigt, und nicht auch noch Öl ins Feuer gießen. Jetzt eskaliert's komplett, man schubst sich hin und her, die erste Faust fliegt. Der Schiedsrichter winkt die beiden Trainer zu sich heran und bricht das Spiel ab. Herzlichen Glückwunsch, alles falsch gemacht. Es dauert Minuten, bis sich die Lage auf dem Rasen einigermaßen beruhigt, während sich der Schiedsrichter mit sehr ängstlichem Blick auf der anderen Seite des Spielfelds versteckt. Auch völlig daneben vom FC Exter, den Schiedsrichter in so einer Situation allein zu lassen und keinen Ordnern neben ihn zu stellen, aber die haben erst einmal alle Hände damit zu tun, die Spieler auseinander zu halten. Inzwischen mischt auch der ein oder andere Zuschauer mit und da es sich bei Sancakspor nun mal um einen Migrantenverein handelt, fällt der ein oder andere rassistische Spruch, der völlig daneben ist – zumal auch beim FC Exter III einige türkischstämmige Spieler dabei sind und die Wortgefechte mit den Sancakspor-Spieler teilweise auf Türkisch geführt werden. Da ist keiner besser oder schlechter als der andere, nur weil er ein blaues Trikot mit einem deutschen Vereinsnamen trägt. Ganz schön was los hier, das war nun wirklich nicht zu erwarten, aber besser als ein eintöniges 0:0.