VfL Sindelfingen – TSV Ehningen 3:0

Deutschland, Testspiel 
Dienstag, 28. Januar 2020, 19 Uhr 
Sindelfingen, Floschenstadion – Platz 2 

In der Ground-Landschaft der Daimler-Stadt Sindelfingen gibt es seit zwei Jahren eine kleine Veränderung: Aus dem Nebenplatz des Floschenstadions – bis dahin der vorletzte noch existierende Ascheplatz im Landkreis Böblingen – ist zu einem Kunstrasenplatz geworden. Bespielt wurde er im alten Zustand praktisch nie, obwohl er sogar einen kleinen Ausbau hatte. Aus Ausweichspielstätte nutzte der VfL Sindelfingen stattdessen das Areal am Glaspalast, wo inzwischen mit der sogenannten Sportwelt auch die Infrastruktur des Vereins angesiedelt ist. Das Areal am Glaspalast besteht aus fünf Sportplätzen, einer davon mit Aschebelag – der nun letzte noch existierende im Landkreis. Das Floschenstadion und das Areal am Glaspalast trennen nur rund 500 Meter und da sich im gleichen Radius im Stadtteil Maichingen auch das Allmendstadion mit seinem Nebenplatz befindet, stehen hier auf relativ engem Raum gleich neun Sportplätze. Eine ähnlich dichte Konzentration von drei solchen Standorten findet man selten. Während auf dem Ascheplatz am Glaspalast bis die Sindelfinger Migrantenvereine ihre Heimspiele austragen, nutzte der VfL Sindelfingen als Ausweichsspielstätte die Rasenplätze oder den dortigen Kunstrasenplatz. Diese Zeiten sind nun vorbei, seitdem der Nebenplatz des Floschenstadions einen Kunstrasenbelag bekommen hat. Verschwunden ist damit leider auch der Ausbau, aber immerhin sind beim Neubau zwei neue Stehstufen entstanden. Ganz deutlich merkt man, dass der VfL Sindelfingen ein Mehrspartenverein ist, der mehrere Olympia-Teilnehmer in seinen Reihen hat. Vorrichtungen für sämtliche Leichtathletik-Sportarten sind vorhanden und die könnte man mitunter sogar als Ausbau des Sportplatzes interpretieren. So ist etwa der Wartebereich der Kugelstoßer mit einer Überdachung versehen, von wo aus man auch sehr gut das Spielfeld sehen kann.















VfR Wellensiek – SV Ubbedissen 0:0

Deutschland, Testspiel 
Sonntag, 26. Januar 2020, 15 Uhr 
Bielefeld, Sportplatz am Rottmannshof 

Nach dem Kick in der Sennestadt geht es weiter mit Testspielsport im Bielefelder Stadtteil Wellensiek. Nicht ganz so exotisch wie die Sennestadt, aber doch mit Eigenheiten. Wellensiek wurde ab 1927 als Gartenstadt von Bielefeld angelegt und galt in der Weimarer Republik als beispielhaft, weshalb weite Teile des Stadtteils denkmalgeschützt sind. In den 1970er-Jahre wurde hier dann die Bielefelder Universität mit ihren heute 21.000 Studenten gebaut, was den Charakter von Wellensiek völlig veränderte. Einerseits optisch, denn das gewaltige Gebäude wurde als Reformuniversität konzipiert. Alle Fakultäten müssen demnach am gleichen Standort sein, was mit einem Cluster von mehreren direkt miteinander verbundenen Gebäudeblöcken realisiert wurde. Sieht aus wie ein Plattenbauviertel im tiefsten Osteuropa, entsprach aber dem damaligen Zeitgeist – eine Universität der kurzen Wege. Da Studenten auch gerne nahe ihrer Uni wohnen möchten und 2002 obendrauf der Anschluss von Wellensiek an das Bielefelder Straßenbahnnetz erfolgte, klettern die Mieten hier immer weiter in die Höhe. Wellensiek ist inzwischen also sozusagen das Gegenteil von der Sennestadt. Bedingt durch die Nähe zur Alm und der direkten Straßenbahnverbindung dorthin parken hier zudem viele Zuschauer bei Arminia-Heimspielen, was die immens hohe Dichte an Arminia-Aufklebern erklärt – die ist nirgendwo in Bielefeld auch nur ansatzweise ähnlich hoch. Sagt viel über die Struktur dieser Fanszene aus und man sieht auch daran, dass sie weniger in der Stadt, sondern eher im ostwestfälischen Umland verortet ist. Etwas weiteres fällt auf, wenn man sich in Wellensiek so umsieht, denn genauso innovativ wie man beim Bau der Universität sein wollte, war man auch bei der Wahl der Straßennamen. Die heißen hier nämlich nicht XYZ-Straße, sondern unter anderem Konsequenz, Erfahrung, Vermittlung, Definition, Sequenz und Dynamik – da muss man wirklich zweimal hingucken. Einen Fußballverein hat Wellensiek auch, was bei nur 900 Einwohnern nicht unbedingt selbstverständlich ist. Dazu gehört der erst 1951 gegründete VfR Wellensiek zu den erfolgreicheren Vereinen von Bielefeld und spielt immerhin in der Bezirksliga. Zustand und Ausbau des Sportplatzes, der direkt an der Straßenbahnhaltestelle Wellensiek liegt, machen deutlich, dass der Verein nicht aus dem letzten Loch pfeift und durchaus ein Konzept vorhanden zu sein scheint. Sein offizielle Selbstbeschreibung lautet: „Der besondere Verein im Bielefelder Westen.“ Seit einigen Jahren wird hier nun auf Kunstrasen gespielt, zuvor jahrzehntelang auf Asche – obwohl man sich Verein für Rasenspiele nennt.