Freitag, 4. August 2017, 19.30 Uhr
Altenmarkt im Pongau, Sportanlage Schlatterberg
Sehr lässige Reisetruppe und gleich
mehrere Spiele mit Spektakel auf den Rängen – bei dieser Tour
stimmt wirklich alles. Die einzige Auflage des Fahrers, mindestens einen
Tag am Strand zu verbringen, passt natürlich auch gut zum
allgemeinen Wohlbefinden. Bevor wir aber im türkisblauen Wasser der Adria
plantschen, wartet landschaftlich mit dem Pongau erst einmal das absolute Gegenteil
auf uns. Wir befinden uns hier in den Zentralalpen, der
Großglockner – mit 3798 Metern der höchste Berg Österreichs –
ist nicht weit entfernt, das durch die Vier-Schanzen-Tournee bekannte
Bischofshofen sogar noch weniger. Schön, dass zum Saisonauftakt der
Salzburger Liga mit der Austria gleich mal der mit Abstand
attraktivste Gegner hier gastiert – natürlich traditionell am
Freitagabend und damit perfekt für unsere Tourplanung. Tagsüber
wird mit dem Zauchensee das lokale Highlight von
Altenmarkt besucht, an dem wir die
eindrucksvolle Landschaft und österreichisches Dosenbier genießen.
Gut eine Stunde vor Anpfiff geht es zurück nach Altenmarkt. Die
4.000-Einwohner-Gemeinde ist voll auf den Tourismus ausgerichtet und
präsentiert sich architektonisch so, wie man sich ein Dorf in den
Alpen so vorstellt. Man könnte es fast schon kitschig nennen, denn selbst
die Supermärkte sind in Chalets untergebracht. Mitten im Dorf steht
auch der Altenmarkter Sportplatz, dem auf den ersten Blick nicht
zugetraut wird, für solch ein Spiel mit etwas höherem
Zuschauerandrang geeignet zu sein. Neben einer kleinen
Stahlrohrtribüne mit vier Sitzreihen, auf denen vielleicht 250 Leute
untergebracht werden können, sowie dem Balkon des netten Vereinsheims gibt
es auf dem eingezäunten Kunstrasen praktisch keinen Platz für
Zuschauer, da zwischen Seitenlinie und Zaun nur drei Meter liegen.
Sowieso steht den Zuschauern nur ein Teil einer Längsseite zur Verfügung, die anderen drei Seiten dürfen nicht betreten werden. Ein Geländer ist übrigens auch nicht vorhanden. Der Eindruck ändert sich auch
nicht beim zweiten Blick, denn es kommen 700 Zuschauer, womit die Anlage an ihre Kapazitätsgrenze kommt. Immer wieder werden Zuschauer
vom Schiedsrichter ermahnt, weil sie notgedrungen zu nah an der
Seitenlinie stehen und das Spiel behindern. Ein Glück für die
Gastgeber, dass kurz vor dem Anpfiff der Regen
eingesetzt hat, sonst wären sicherlich noch mehr Zuschauer
gekommen. Für die rund 150 Gästefans ist sowieso kein Platz da, sie
werden einfach auf einem Hügel hinter dem Tor verfrachtet und somit
außerhalb des Sportgeländes – dank der Ballfangnetze mit
bescheidenem Blick aufs Spielfeld. Trotzdem ziehen die Salzburger ihr
Programm die vollen 90 Minuten ohne Pause durch und das in einer
durchaus ansprechenden Art und Weise. Bei der Salzburger Austria wird
man ja aber ohnehin nur selten enttäuscht. Mit dabei sind
offensichtlich ein paar befreundete Saarbrücker, zumal eine Fahne
der ehemaligen Republik Saarland (1948 – 1956) im „Gästeblock“
hängt. Da wundert es auch nicht, dass mit dem Spruchband „Nein zur
China-Auswahl“ ein Statement zur aktuellen Diskussion in der
deutschen Regionalliga Südwest abgegeben wird, in der ja auch der
1.FC Saarbrücken spielt. Unter sich bleibt nach Abpfiff die lokale
Austria-Szene, denn natürlich gehört Altenmarkt voll zum Salzburger
Einzugsgebiet und entsprechend viele Austrianer gibt es im Dorf. Die
treffen sich in einer recht urigen Bar unweit des Sportplatzes und
machen – schließlich hat die Austria ihre ersten drei Punkte
eingefahren – die Nacht zum Tage.