Dienstag, 1. August 2017, 18 Uhr
Sigmaringen, Stadion Gorheimer Allee
Nach Südbaden-Pokal am Samstag und
Baden-Pokal am Sonntag geht es am heutigen Dienstag mit der ersten
Runde im Württemberg-Pokal weiter. Innerhalb von vier Tagen
mindestens ein Spiel in allen drei baden-württembergischen
Landespokal-Wettbewerben – das ist kein schlechter Schnitt. Erneut
geht es in den Landkreis Sigmaringen, in dem ja auch das am Sonntag
besuchte Pfullendorf liegt. Aus historischer Sicht ist der bunt
zusammengewürfelte Landkreis Sigmaringen nicht uninteressant, liegen
in ihm doch Gebiete aller drei baden-württembergischen Landesteile:
Württemberg, Baden und die ehemalige preußische Exklave Hohenzollern,
weshalb die Vereine aus dem Landkreis auch an verschiedenen
Landespokalen teilnehmen. Sigmaringen war einst die Hauptstadt
von Hohenzollern. Das imposant über der Stadt thronende
Hohenzollernschloss war das zweitwichtigste Bauwerk der schwäbischen
Preußen nach der Burg Hohenzollern bei Hechingen, heute liegt der
größte Teil der ehemaligen Exklave im jetzigen Landkreis
Sigmaringen. Daher herrscht hier noch immer eine große Identifikation mit
der Exklave, deren Name 1952 nach dem Zusammenschluss der drei
Bundesländer Baden (Landeshauptstadt: Freiburg), Württemberg-Baden
(Landeshauptstadt: Stuttgart) und Württemberg-Hohenzollern
(Landeshauptstadt: Tübingen) ersatzlos gestrichen wurde. Die schwarz-weißen Vierecke als Symbol
Hohenzollerns (ein bisschen wie bei Kroatien) finden sich allerdings
bis heute im baden-württembergischen Wappen wieder und sind auch in
Sigmaringen omnipräsent – unter anderem im Vereinswappen des SV
Sigmaringen. Schwarz-Weiß ist auch der heutige Pokal-Gegner, so dass es im
Stadion an der Gorheimer Allee recht farblos zugeht. Aus Württemberg
sind überraschend viele Ulmer rübergekommen. Neben rund zehn
Szene-Leuten mit zwei Zaunfahnen stechen vor allem die 20 bis 30
alten Hauer der Uniteds Ulm heraus, die sich offenbar einen kleinen
Sommerausflug in die hohenzollernsche Lande gönnen. In so großer
Zahl sind die Uniteds ja wirklich nur selten vertreten und erst recht
nicht bei solchen Spielen ohne Konfliktpotenzial. Umso besser für
sie, dass der SV Sigmaringen eigens für das Pokalspiel eine Bar
eröffnet, an der es unter anderem Caipirinha und Jacky Cola gibt. Klar, dass die Bar während der gesamten 90 Minuten von den Uniteds belagert wird. So
gar nicht in diese durchweg entspannte Atmosphäre passt, dass sich der SV Sigmaringen auf der
anderen Seiten höchst hysterisch gibt und auf eigene Faust
eine Hundestaffel aufstellt. Die besteht allerdings nur aus rüstigen
Rentnern und ihren Schäferhunden, was dann doch eher ein ungewollt
komisches Bild abgibt. Und wenn wir schon am Meckern sind: Anstelle
den Zuschauern eine Eintrittskarte in die Hand zu drücken einen
Stempel auf die Hand zu drücken, ist natürlich auch nicht im Sinne
des Ticket-Sammlers. Naja, Preußen halt...