TuS Kachtenhausen – FC Cavo Lage 4:3

Deutschland, Kreisliga B Detmold (10. Liga)
Sonntag, 14. November 2021, 14.30 Uhr
Lage, Dieter-Rabe-Vereinszentrum – Platz 2 

Für den FC Cavo Lage habe ich inzwischen ein ganz großes Interesse entwickelt, denn der erst vor zwei Jahren gegründete Kurden-Verein hat bislang eine astreine Entwicklung genommen. Einer der Höhepunkte war, dass eine Cavo-Delegation zunächst zu spät zum Staffeltag des Fußballkreises Detmold kam und dann schon nach 20 Minuten wieder verschwand, weil das alles zu langweilig gewesen sei. In der Innenstadt von Lage hat man sich zudem ganz opulent hinter Milchglasscheiben das sogenannte Cavo-Café eingereichtet, eine Mischung aus Geschäftsstelle und Shisha-Bar, in der im Stile eines Profivereins Vertragsunterzeichnungen mit Spielern inszeniert werden – hier allerdings halt in der untersten Liga. Für ein breites Öffentlichkeitsinteresse sorgte zudem vor einigen Monaten eine Massenschlägerei vor dem Cavo-Café, bei der auch Messer eingesetzt wurden. Die Spiele des FC Cavo sind ebenfalls meist ein Erlebnis, schon allein deshalb, weil sie aus Sicherheitsgründen in der Regel nicht von einem einzelnen Schiedsrichter, sondern von einem Gespann geleitet werden, was in der Kreisliga B sonst überhaupt nicht üblich ist. Immer prädestiniert sind Cavo-Spiele für reichlich Rote Karten, Platzverweise für Zuschauer durch den Schiedsrichter, Polizeieinsätze und Handgreiflichkeiten – und all das bekommen wir auch heute quasi wie auf Bestellung in Kachtenhausen geliefert. Doch zunächst die Basisfakten: Der TuS Kachtenhausen hat den Nebenplatz seines Sportgeländes, das sich direkt neben dem Bahnhof Ehlenbruch an der Bahnstrecke Bielefeld–Lemgo befindet und das seit 2009 nach dem langjährigen Vorsitzenden Dieter Rabe benannt ist, kürzlich von Natur- und Kunstrasen umgerüstet, so dass der Hauptplatz nun vermutlich überhaupt nicht mehr für den Spielbetrieb genutzt wird. Abgesehen von zwei kleinen Stüfchen ist leider überhaupt kein Ausbau im Zuge der Modernisierung herausgesprungen. Immerhin ist noch die alte Grillhütte in Betrieb, die zwischen Haupt- und Nebenplatz steht, denn die hat wirklich Flair. Doch damit endlich zum FC Cavo und dem Geschehen auf und neben dem Platz: Auch heute ist es wieder ein ganzes Schiedsrichtergespann, das die Partie leitet und dabei genug zu tun bekommt. Bereits in der ersten Halbzeit muss der erste Cavo-Fan der Anlage verwiesen werden, nachdem er wütend das Spielfeld betreten und den Schiedsrichter als „behindert“ bezeichnet hat. Dass der Aufforderung durch den Schiedsrichter nicht nachgekommen wird, versteht sich von selbst. Irgendwann erbarmen sich mal ein paar Typen aus den vielen Cavo-Pulks, die sich rund um das Spielfeld gebildet haben und die durchweg eine Gras-Wolke umgibt, den Kerl zur Seite zu nehmen und auf ihn aufzupassen. Davon wie aufgefordert die Anlage an sich zu verlassen ist aber selbstverständlich keine Rede. In der zweiten Halbzeit wird‘s dann auf dem Platz actionreich. Der TSV Kachtenhausen führt zur Halbzeit mit 3:1, doch die Gäste können nach zwei Toren in der 56. Minute ausgleichen. Es wird hitzig, gleich drei Platzverweise fängt sich der FC Cavo im Verlauf der zweiten 45 Minuten ein. Und dann kommt, was kommen muss: Der Schiedsrichter lässt lange nachspielen und in Minute 90+5 machen die Kachtenhausener das 4:3. Beim FC Cavo springt die ein oder andere Sicherung heraus und das Ende vom Lied ist, dass mal wieder ein Streifenwagen vorfahren muss. Da wurde wirklich alles eingehalten, was wir uns von diesem Spiel versprochen haben.