SV Amasyaspor Lohne – Wilhelmshavener SC Frisia 3:1

Deutschland, Bezirkspokal Weser/Ems (Achtelfinale)
Samstag, 13. November 2021, 16 Uhr
Lohne in Oldenburg, Amasyaspor-Stadion 

Schnellen Schrittes haben alle Hopper zuvor das Reiterwaldstadion in Vechta verlassen, denn im benachbarten Lohne stehen nur 15 Minuten später gleich zwei Spiele zur Auswahl: die A-Jugend von Blau-Weiß Lohne im Heinz-Dettmer-Stadion (Oberliga-Ground) und ein Pokalspiel von  Amasyaspor. Die Mehrzahl entscheidet sich für letzteres, so auch ich. Der 1993 gegründete SV  Amasyaspor ist kein gewöhnlicher Migrantenverein, was man schon an der Spielklasse sieht, denn er kickt – wie auch die Sportfreunde Niedersachsen Vechta – in der siebtklassigen Bezirksliga und damit relativ hoch. Ungewöhnlich ist aber vor allem, dass er nicht irgendwo Untermieter auf einer Anlage ist, sondern sein eigenes Stadion besitzt. Und nicht nur das ist nach ihm benannt, sondern auch die angrenzende Straße, die tatsächlich Amasyaweg heißt. Das habe ich bislang noch nicht erlebt, dass in Deutschland eine Straße nach einem Migrantenverein benannt ist. Amasya ist übrigens eine Stadt mit 100.000 Einwohnern in der Zentraltürkei, nicht allzu weit entfernt vom Schwarzen Meer. Auch der dortige Fußballverein heiß Amasyaspor. Eine Städtepartnerschaft zwischen Lohne und Amasya existiert nicht, die Straße ist also wirklich nach dem Verein benannt. Überraschend auch, dass der SV Amasyaspor ein ganz solides Stadion mit Backstein-Tribüne und Video-Anzeigentafel besitzt – wie ein typischer Alman-Verein in dieser Gegend. Ebenso schön, dass es nicht nur Geflügel-, sondern auch Bratwurst vom Schwein sowie Bier gibt, was ja nicht bei jedem muslimischen Verein der Fall ist. Ich möchte fast behaupten, dass der SV Amasyaspor Lohne der am besten integrierteste Migrantenverein Deutschlands ist. Sportlich haben die Hausherren die Gäste von der Nordseeküste gut im Griff und ziehen gefahrlos ins Viertelfinale ein.