Schweiz, Testspiel
Samstag, 11. Juli 2020, 17.30 Uhr
Sachseln, Sportplatz Mattli
Die Zeit ist heute mal nicht unser Feind, so dass es nach dem Abpfiff in Emmenbrücke noch einmal zu Fuß durch die wunderschöne Altstadt von Luzern geht, ehe wir im schicken Panoramazug der Zentralbahn weiter nach Sachseln (5.000 Einwohner) fahren. Die Zugfahrt dauert zwar nur 30 Minuten, in dieser Zeit verlassen wir aber bereits den Kanton Luzern und befinden uns nun im beschaulichen Obwalden. Dass die Wahl des heutigen Nachmittagsspiel ausgerechnet auf Sachseln und seinen nur in der 9. Liga (also untersten Liga) spielenden Fußballclub fiel, ist kein Zufall, denn an diesem Wochenende geht es wie gesagt darum, die Schweiz von ihrer landschaftlich schönsten Seite zu sehen. Das am Ufer des Sarner Sees gelegene Sachseln, eingebettet in eine herrliche Berglandschaft, gehört zweifelsohne dazu. Schon bei der Ankunft am kleinen Bahnhof ist das Heidi-Feeling sofort da: auf der einen Seite des Bahnsteigs rührige Holzhäuschen, auf der anderen Seite der See. Es kommt noch besser, denn der zehnminütige Fußweg vom Bahnhof zum Sportplatz führt immer entlang des Ufers. Vorsorglich hatten wir uns schon in Luzern ordentlich Proviant eingepackt, um noch ein bisschen am Sarner See zu chillen, denn das ist das große Manko von Sachseln: Gastronomie oder einen Kiosk gibt es am Ufer nicht. Schweren Herzens müssen wir uns kurz vor dem Anpfiff wieder vom See trennen und machen uns auf zum Sportplatz Mattli. Einen Ausbau besitzt der nicht, hat aber genau wie gestern das Kickers-Stadion in Luzern einen berühmten Nachbarn. Hier ist es der Babynahrung-Produzent Hipp, dessen Firmensitz sich genau neben dem Sportplatz befindet. Noch interessanter ist, dass – bedingt durch die Hanglage – die eine Hälfte des Spielfeld auf das Dach des örtlichen Feuerwehrhauses gebaut wurde, während sich hinter der anderen Hälfte ein Hang auftürmt. In diesen Hang hineingebaut sind auch das Vereinsheim und die Umkleidekabinen. Viel Platz ist dort nicht, so dass die Toilette als Durchgangszimmer fungiert und man durch sie hindurch die Kabinen betritt. Sieht man auch nicht alle Tage. Die Zuschauer wiederum profitieren von der Hanglage, weil sie das Spiel von erhöhter Position aus verfolgen und dabei den Blick auf den Sarner See genießen können. Sportlich gibt es für den FC Sarnen trotz des grimmig schauenden Steinbocks im Vereinswappen nichts zu holen und es setzt eine 1:2-Niederlage gegen die U18-Auswahl des Kantons Obwalden. Nach dem Spiel geht es mit der Zentralbahn zurück nach Luzern, das auch bei Nacht wirklich überzeugen kann.