SV Lichtenberg – SC Staaken 1:0

Deutschland, NOFV-Oberliga Nord (5. Liga) 
Samstag, 4. Mai 2019, 13.30 Uhr 
Berlin, Hans-Zoschke-Stadion 

Vom Westen geht es wieder hinüber nach Ostberlin, wo das beste Stadion dieses Wochenendes wartet. Das Hans-Zoschke-Stadion wurde für die 3. Weltfestspiele der Jugend und Studenten gebaut, die 1952 in Ost-Berlin stattfanden. Mit dem Bau wurde 1949 begonnen, ein Jahr später zog auf der anderen Straßenseite das Ministerium für Staatssicherheit der DDR ein. Neben den Weltfestspielen fand 1952 im nach dem antifaschistischen Widerstandskämpfer Hans Zoschke (1944 von den Nazis hingerichtet) benannten Stadion das DDR-Pokal-Finale statt. Der Stasi war das Stadion jedoch ein Dorn im Auge. Ihre Zentrale wurde bis 1990 Stück für Stück erweitert, so dass die Stasi-Gebäude irgendwann das Stadion praktisch vollständig umringten. Eigentlich wollte die Stasi das Stadion längst abreißen und die Fläche bebauen, jedoch hatte die Witwe von Hans Zoschke einen guten Draht zur SED-Führung, die sich erfolgreich gegen den Abriss wehrte. Für die Stasi war das Stadion jedoch nicht nur aus Platzgründen ein Problem; Das Areal war ein absoluter Hochsicherheitsbereich. Bei der Führung durch die Stasi-Zentrale, an der ich gestern Nachmittag teilgenommen hatte, wurde gesagt, dass sogar Fußgänger ins Fadenkreuz der Stasi gerieten, die sich in den angrenzenden Straßen länger als die dafür vorgesehene Zahl an Sekunden die Schnürsenkel zubanden. Alle zwei Wochen ein Heimspiel des SV Lichtenberg vor der Haustür zu haben, wurde als Sicherheitsrisiko empfunden. Laut der Führerin des Stasi-Museums, die ich mit Fragen zum Stadion regelrecht gelöchert hatte, soll die Stasi daher regelmäßig heimlich Pflanzengift auf dem Stadionrasen ausgeschüttet und sogar gezielt Maulwürfe angesiedelt haben, damit möglichst viele Spiele ausfallen. Eine richtig große Nummer war der SV Lichtenberg allerdings nie. Zu DDR-Zeiten pendelte er meistens zwischen 2. und 3. Liga. Lediglich auf eine Oberliga-Saison kommt der Verein, nämlich 1950/51. Nach der Wende kam der Verein nie über die 4. Liga hinaus. Umso erstaunlicher, dass es beim SV Lichtenberg eine kleine, aber doch treue Fanszene gibt, die ab und zu auch mal einen Schlachtruf erklingen lässt. Ebenso auffällig ist die hohe Dichte an Versorgungsständen. Überhaupt ist dieses ganze Stadion ein absoluter Edel-Ground, nicht nur aufgrund der Lage inmitten der Stasi-Zentrale. Gehört für mich auf jeden Fall zu den Top 5 in Deutschland.