FC Pipinsried – SV Heimstetten 2:0

Deutschland, Regionalliga Bayern (4. Liga) 
Samstag, 11. Mai 2019, 14 Uhr 
Altomünster, Stadion Reichertshauser Straße 


Pipinsried. Wer das zum ersten Mal liest, muss unweigerlich grinsen. Wer sich allerdings näher mit dem 500-Einwohner-Dorf beschäftigt, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, denn das Nest liegt völlig abgeschieden in der Pampa. Per ÖPNV ist Pipinsried am Wochenende sogar völlig unerreichbar. Gespenstisch, dass es solche Orte in Deutschland noch gibt, aber hilft ja nichts, denn: Der FC Pipinsried spielt nun mal in der Regionalliga. Als wir am Stadion (schicke Holztribüne, dörfliches Ambiente) aus dem Auto steigen, schauen wir uns erst einmal verwundert an, denn es sind Fangesänge zu hören. Die haben ihren Ursprung allerdings im Gästeblock, denn beim SV Heimstetten gibt es mit den Hoaschdenger Buam eine Ultras-Gruppe. Existiert bereits seit 2012, ging an uns bislang aber komplett vorbei. Ein Glücksgriff also, ausgerechnet gegen diesen Gegner zum FC Pipinsried zu fahren, denn das, was die Hoaschdenger Buam da so treiben, klingt ganz gut. Ein sehr, sehr moderner Stil – und man merkt deutlich, dass die Schickeria des FC Bayern das große Vorbild ist. Auch beim erst 1967 gegründeten FC Pipinsried gibt es eine kleine Fanszene, die zwei Zaunfahnen aufgehängt hat. Die große Überraschung ist nicht, dass hier im hintersten Eck Bayerns der Simpsons-Kult noch lebt, sondern dass es in einem 500-Einwohner-Dorf organisierte Fans mit Zaunfahnen gibt. Ebenso wundert es, dass sich beide Anhängerschaften offenbar Spinne Feind sind, obwohl dann doch 50 Kilometer zwischen Pipinsried und Heimstetten liegen. Nicht nur Schmähgesänge aus beiden Fanlagern sind zu hören, sondern die Hoaschdenger Buam zeigen zu Beginn der zweiten Halbzeit sogar eine Art Pöbel-Choreo mit durchgestrichenem Pipinsried-Wappen. Dazu wird mit Kassenrollen eine kleine Spielunterbrechung provoziert. Ja mei, da ist was los in Oberbayern… Ein Glück, dass nach Spielende der Securitydienst bereit steht und die Buam aus Heimstetten im Gästeblock festhält. Der Unmut über die 0:2-Niederlage gegen den bereits abgestiegenen FC Pipinsried ist allerdings gut zu verstehen, denn jetzt muss der SV Heimstetten als Tabellenvorletzter noch einmal kräftig zittern.