FC Basel - Neuchâtel Xamax FCS 2:0

Testspiel
Samstag, 8. Juli 2017, 11 Uhr
Münchenstein, Nachwuchscampus FC Basel

Die Zeit, in der man mit Testspielen die pflichtspielfreie Zeit überbrücken muss, ist eigentlich schon vorbei. Heute aber können auf der Suche nach Fußball nicht einmal die Bayern helfen, die ja vor knapp zwei Wochen schon wieder die neue Saison gestartet haben. Ist aber nicht weiter schlimm, denn in der benachbarten Schweiz warten nicht weniger als drei Testspiele – und zwar auf Sportanlagen, die Laune machen. Der große FC Basel – zuletzt achtmal (!) in Folge Schweizer Meister – macht zur ungewöhnlichen Anstoßzeit von 11 Uhr den Anfang. Nicht nur der frühe Spielbeginn passt aber ideal ins Konzept, sondern auch der Spielort, denn der FC Basel hat sich für diesen Test gegen Traditionsverein Xamax, der nach seinem Absturz vor vier Jahren mit dem FC Serrières fusionierte und seitdem unter diesem etwas sperrigen Vereinsnamen auftritt, seinen eigenen Nachwuchscampus ausgesucht. Der befindet sich ebenfalls auf dem Sankt-Jakob-Feld, allerdings im südlichen Bereich, der bereits zur Nachbargemeinde Münchenstein gehört. Heute steht das Sankt-Jakob-Feld mit seinen unzähligen Sportplätzen sowie dem gleichnamigen Stadion des FC Basel in großer Verbindung mit dem Fußball, von größerer Bedeutung ist zumindest aus historischer Sicht die 1444 ausgetragene Schlacht bei Sankt Jakob, bei der die Schweizer an genau dieser Stelle gegen Frankreich kämpfen. Denn: Zwar verloren die Schweizer das Gemetzel, beeindruckten aber derart mit ihrem Kampfesmut, dass der Papst kurz darauf entschied, nur noch Schweizer als Leibwächter zu akzeptieren. Und das ist bis heute so. Hier auf dem Sankt-Jakob-Feld wurde also sozusagen die Schweizer Garde des Vatikan geboren. Heute deutet darauf gar nichts mehr hin, zumal sich die gesamte Anlage hier absolut in Schuss befindet. Fast ein bisschen zu sehr in Schuss. Neben dem großen Sankt-Jakob-Park und dem frisch renovierten Leichtathletik-Stadion, in dem die zweite Mannschaft des FC Basel ihre Heimspiele austrägt, ist der Nachwuchscampus die dritte Anlage mit Ausbau auf dem Sankt-Jakob-Feld, zu dem noch ein gutes Dutzend ausbauloser Sportplätze gehört, auf denen unterklassige Basler Vereine spielen. Nur zwei Seiten des Nachwuchscampus (offiziell: Platz 11 des Sankt-Jakob-Felds) sind begehbar, auf der Hauptseite steht eine kleine, moderne Tribüne. Die Kapazität dürfte so bei 800 Plätzen liegen und ist natürlich viel zu klein für solch ein Testspiel. Denn viel weniger als 800 Zuschauer sind es heute Vormittag nicht, und die sind verzweifelt auf der Suche nach Schatten. Die Temperatur-Anzeige, die auf dem Nebenplatz installiert ist, pendelt zwischen 38 und 40 Grad. Auf der kleinen Tribüne geht es folglich zu wie in einer Legebatterie, jeder versucht noch einen Quadratzentimeter Schatten zu ergattern. Am unüberdachten Spielfeldrand kann man praktisch nicht länger als 20 Minuten stehen. Drigend benötigtes Wasser wird im campus-eigenen Kiosk verkauft, natürlich für sportliche 4 Franken pro Flasche. Ein bisschen schlecht organisiert also, das Spiel hier stattfinden zu lassen, denn natürlich muss man beim FC Basel wissen, dass selbst zu einem Heim-Testspiel nicht nur 50 Zuschauer kommen. Dafür hat der Verein eine zu große Ausnahmestellung in der Schweiz. Das merkt man übrigens auch auf den Weg zum Sankt-Jakob-Feld: Kaum eine Autobahnbrücke im Kanton ist nicht blau-gelb angestrichen, gleiches gilt selbst für Stromkästen und Laternen in Basel. Immer wieder ein Genuss.