Ungarn, Megyei Bajnokság IV – Budapest, 1.csoport (7.Liga)
Montag, 18. April 2022, 19 Uhr
Budapest, Goldball Park
Nach sieben Tagen und sechs Spielen auf Rhodos geht es am Montag wieder mit Ryanair zum schmalen Preis zurück nach Budapest. Während dieser Montag in Griechenland ein ganz normaler Montag ist, weil die griechisch-orthodoxe Kirche das Osterfest erst zwei Wochen später feiert, sind wir nun im römisch-katholischen Radius und damit haben wir Ostermontag. Ich hatte schon beim Planen der Rhodos-Tour darauf geachtet, dass in Budapest auf dem Rückweg noch Fußball möglich ist – sonst wären wir an einem anderen Tag oder sogar zu einem anderen Flughafen geflogen. Das Problem: Nur ein einziges Spiel ist am Ostermontag in Budapest angesetzt und das ausgerechnet im Goldball Park. Der besteht aus zwei Plätzen, einen davon habe ich schon. Auf welchem von beiden gespielt wird, ist unklar. Ungarisch Roulette. Bevor das am Abend in Gang gesetzt wird, legen wir aber zunächst einen klassischen Touri-Tag ein, schließlich kennt die Tochter Budapest noch nicht – außer den in der Vorwoche besuchten Sportplatz von Budatétény. Die beste Möglichkeit, sich einen ersten Überblick zu verschaffen, ist in der ungarischen Hauptstadt die Straßenbahn-Linie 2, die als eine der schönsten Linien der Welt gilt. Sie fährt auf Pester Seite 20 Minuten lang immer am Ufer der Donau entlang, eröffnet dabei einen schönen Blick auf die bergige Budaer Seite und fährt vorbei an vielen Sehenswürdigen wie der Nagy Vásárcsarnok (Markhalle) und dem ungarischen Parlament, das das größte Parlamentsgebäude der Welt ist. Passend zum Thema geht’s im Anschluss mit der alten Standseilbahn hinauf auf die Budavár (Budaer Burg), von der aus man wiederum eine tolle Sicht auf die Pester Seite hat. Und auch unser dritter Spot hat etwas mit der Straßenbahn zu tun, denn ein Besuch in Budapests coolster Kneipe darf nicht fehlen. Két megálló presszó (Zwei-Gleise-Kneipe) nennt sich das im Stadtteil Budafok gelegene Prachtstück, bei dem es sich über einen früheren Straßenbahn-Bahnhof handelt, an dem sich – wie der Name schon sagt – zwei Schienenstrecken treffen. Danach wird es zumindest für mich höchst spannend, denn: Auf welchem Platz im Goldball Park wird gespielt? Doch schon aus der Straßenbahn heraus kann ich sehen, dass ich den Zonk ziehe und auf dem Platz gespielt wird, den ich im April 2015 schon gemacht hatte (siehe hier). Beide Plätze haben einen identischen Ausbau in Form einer kleinen Stahlrohrtribüne. Nicht spektakulär, aber wäre einfach schön gewesen, das Thema Goldball Park heute endlich ad acta legen zu können. Leider kann man sich bei dieser Anlage so gar nicht auf die ansonsten immer sehr zuverlässigen Angaben in der MLSz-Datenbank verlassen, was vor allem damit zusammenhängt, dass a) zig Vereine im Goldball Park spielen und b) der Goldball Park zig verschiedene Namen hat. Siketek sporttelep, Fervas pálya, Könyves Kálmán, Ferencvárosi vasutas pálya, Siketek Műfüves pálya, Sinosz Sportcentrum, Goldball műfüves oder eben Goldball Park – jeder Verein, der dort spielt, nennt die Anlage anders. Nicht entnehmen kann man dem jedoch, auf welchem der beiden Plätze gespielt wird. Schade, dass man das nicht anders löst, aber wenn wir ehrlich sind, ist das halt nur für Groundhopper ein Problem. Nach einem herrlichen ungarischen Abendessen am Donauufer geht’s ab in die Falle, denn bereits um 7.40 Uhr startet am nächsten Morgen der Zug nach Deutschland, den es dank früher Buchung zum Spottpreis gibt. Das gesparte Geld lässt sich wunderbar in eine Palette ungarisches Dosenbier für den Hausgebrauch investieren, auch wenn es zumindest in Österreich und Deutschland verstörende Blicke nach sich zieht, wenn man mit einer Palette Bier unter dem Arm durch den Zug läuft.