Griechenland, Kypello Dodekanes (Viertelfinale)
Donnerstag, 14. April 2022, 12.30 Uhr
Archangelos, Stadio Archangelos
Die 70-minütige Verspätung bei Diagoras kostete gestern den geplanten Doppler mit Ialysos. Heute allerdings dürfte einem Doppler nichts im Wege stehe. Bevor aber der Fußball auf dem Programm steht, geht es früh aus den Federn, denn wir haben uns nicht weniger als vier Strände für den heutigen Tag vorgenommen. Nicht unbedingt zum Baden, sondern um einfach die Natur zu genießen – und um zu schauen, ob die Strände von Rhodos zu Recht ihren guten Ruf genießen. Wir fahren also von Rhodos-Stadt die Ostküste hinunter und beginnen damit zwangsläufig in Kallithea. Die dortigen Quellen sind eines der touristischen Highlights der Insel, kosten jedoch Eintritt. Zwar nicht viel, aber da wir nur den Vormittag Zeit für unser gesamtes Programm haben, schenken wir uns die. Unser Ziel ist dagegen der Tassos Beach, der sich nur eine Bucht weiter befindet. Wir sind um diese frühe Uhrzeit dort die einzigen Menschen und haben den gesamten Strand für uns alleine. Herrlich. Sand gibt es am Tassos Beach nicht, sondern er besticht durch seine flachen Felsformationen, auf denen blaue Sonnenliegen stehen. Die Felsformationen bilden sozusagen große Pfützen, in denen sich das Meerwasser auch viel besser aufwärmt. Ideal für Familien mit kleinen Kindern. Dass auch noch eine herrliche Taverne am Strand steht, macht den Tassos Beach zu einem idealen Ausflugsziel. Wir ziehen weiter nach Faliraki, was uns wie erwartet nicht abholt. Faliraki ist der Massentourismus-Ort auf Rhodos, in dem Hotelbunker an Hotelbunker steht. Zwar gibt es einen sehr langen und breiten Sandstrand, weshalb sich hier ja auch der Massentourismus angesiedelt hat, aber griechischen Charme oder Besonderheiten der Natur sucht man vergeblich. Das bekommen wir dafür beim dritten Stopp doppelt und dreifach geboten: Anthony Quinn Bay – die vielleicht schönste Bucht auf Rhodos. Ihren Namen verdankt sie dem Kriegsfilm „Die Kanonen von Navarone“ mit Anthony Quinn, der hier gedreht wurde. Quinn gefiel die Bucht so sehr, dass er sie danach kaufte. Inzwischen gehört sie aber wieder dem Staat. Besonders genial ist die Bar oberhalb der Anthony Quinn Bay, die zwar nicht spottbillig ist, an so einem Spot aber auch deutlich teurer sein könnte. Von ihr hat man einen traumhaften Blick auf das türkisblaue Wasser und die wunderschöne Bucht. Ein Hauch von Karibik. Unser vierter Strand ist der Tsambika Beach. Er liegt unterhalb des gleichnamigen Klosters, das wir in den kommenden Tagen auch noch erklimmen werden, und ist bekannt für den Felsen, auf dem eine Griechenland-Fahne aufgemalt ist. Ein relaxter, unkomplizierter Sandstrand. Und hier gilt, was überall auf Rhodos gilt: Keine Parkgebühren und man kann mit dem Auto direkt bis an den Strand fahren. Da sind die Griechen ja generell herrlich entspannt. Ich schenke mir den Tsambika Beach aber vorerst, setze nur die Mädels ab und fahre alleine weiter hinauf in das Dörfchen Archangelos, das noch völlig unberührt vom Tourismus ist. Und mitten im Ort steht ein richtig geil abgefucktes Stadion. Zu sehen gibt es dort heute das Viertelfinale im Regionalpokal der Dodekanes-Inseln. Zu Gast ist Anagennisis Asfendiou von der Insel Kos und da die Gäste mit der Fähre an- und wieder abreisen müssen, wird bereits um 12.30 Uhr angepfiffen – an einem normalen Werktag. Pünktlich wird aber wieder nicht angepfiffen, dieses Mal beträgt die Verspätung aber „nur“ 20 Minuten. Grund ist, dass kein Arzt da ist und irgendwie fehlt auch noch die Polizei, ohne die der Schiedsrichter erst nicht anpfeifen will. Dabei gehört Aris Archangelos zu den Vereinen auf Rhodos, die keine Fanszene haben, und auch die Gäste haben nichts mitgebracht. Anwesend sind eigentlich nur ein paar Opas, die dafür aber mächtig on fire. Reichlich Gepöbel und sogar fliegende Gegenstände fehlen somit auch hier nicht. Obendrauf gibt es Souvlaki vom Grill und kühles Dosenbier, so dass ich kein Stück neidisch bin auf die am Strand liegenden Mädels. Nach dem Spiel geselle ich mich dennoch unter den Sonnenschirm am Tsambika Beach, schließlich bleiben noch zwei Stunden Zeit bis zum Anpfiff des zweiten Spiels des Tages in Rhodos-Stadt.