Schweiz, Testspiel
Dienstag, 30. Juni 2020, 19 Uhr
Rorschach, Sportanlage Kellen
Logisch, es geht wieder über den Rhein – damit wird der fünfte Tag in Folge in der Schweiz verbracht. Man könnte sich so langsam fragen, ob es nicht günstiger sei, sich hier ein Zimmer zu nehmen anstatt abends wieder nach Hause zu fahren, aber da es auch heute wieder „nur“ an den Bodensee geht, ist die Distanz ja wirklich überschaubar. Die Anführungszeichen sind deshalb angebracht, weil das schwäbische Meer zu dieser Jahreszeit natürlich die absolute Wucht ist und einen Hauch von Gardasee oder sogar Mittelmeer hat. Ähnlich wie in Romanshorn ist die Perspektive von Rorschach aus besonders schön, weil der Bodensee an dieser Stelle sehr weit ist und er wirklich wie ein Meer wirkt. Anders als gestern in Münsterlingen liegt das Stadion in der Hafenstadt Rorschach leider ein ganzes Stück weg vom Ufer, allerdings ist das Hinterland hier so hügelig, dass man das Wasser vom Stadion aus sehen kann. Im Fußball bilden Rorschach und Goldach einen gemeinsamen Fußballverein. Auch politisch wollten die beiden Orte zusammen mit Rorschacherberg vor gut zehn Jahren fusionieren und sich dann den etwas absurden Namen „Stadt am See“ geben. Wie in der Schweiz üblich wird darüber mit einer Bürgerabstimmung entschieden, die negativ ausfiel. Im Fußball hält die Ehe jedoch nach wie vor, wo man mit der Sportanlage Kellen ein wirklich schmuckes Teil besitzt. Es bleibt die Frage, warum hier bei einem Testspiel Security patrouilliert. Und natürlich: Während auf deutschen Schiffen, die am Rorschacher Hafen anlegen, inzwischen eine Maskenpflicht gilt, ist selbiges in der Schweiz nicht mal im Supermarkt der Fall. Von den bei Fußballspielen eigentlich vorgeschriebenen Präsenzlisten für die Kontaktrückverfolgung bei einer Corona-Infektion ist natürlich auch in Rorschach wieder keine Spur. Verrückt, wie unterschiedlich auf beiden Seiten des Bodensees mit der Pandemie umgegangen wird.