Samstag, 26. Oktober 2019, 14.30 Uhr
Krásná Lípa, Městský stadion
Von Rumburk geht es mit dem Zug weiter ins nur sechs Kilometer entfernte Krásná Lípa (3.500 Einwohner) und da war uns aufgrund der Abgeschiedenheit der Strecke schon vorher klar, dass wir ganz großartiges Material der tschechischen Bahn vorgesetzt bekommen. Das, was wir dann am Bahnhof von Rumburk zu sehen bekommen, übertrifft unsere kühnsten Erwartungen: Es ist ein uralter Schienenbus mit nur einem Waggon, der noch regelrecht nach Tschechoslowakei riecht. Ein Jammer, dass die Fahrt nur sechs Minuten dauert – allein wegen dieser Mühle hat sich der ganze Ausflug schon bezahlt gemacht. In Krásná Lípa erwartet uns dann ein ähnliches Bild wie in Rumburk: Grundsätzlich viel österreichisches K.u.K.-Flair, aber alles ziemlich verfallen. Am städtischen Stadion setzt sich unsere Glückssträhne fort, denn wir sind zeitig da und direkt vor dem auf einem kleinen Graswall stehenden Vereinsheim wird gerade ein Tisch mit drei Stühlen aufgebaut, von dem aus man aus leicht erhöhter Position einen optimalen Blick hat. Es ist, als hätte man nur auf uns gewartet. Ebenfalls kein Standard ist die hier kredenzte Klobasa, die erst nach Bestellung auf den Holzkohlegrill gelegt wird. Dauert dann zwar eine Viertelstunde, bis sie fertig ist, ist aber geschmacklich umso besser. Auffallend nett sind übrigens die Einheimischen, denn bei ohnehin nur 30 Zuschauern fallen drei Deutsche bei einem tschechischen Achtliga-Kick natürlich auf wie bunte Hunde. Gerade in Grenzgebieten ist man häufig ja nicht unbedingt so gut auf den Nachbarn zu sprechen, in diesem Fall kommt noch die besondere deutsche Geschichte hinzu, aber dennoch werden wir mitunter per Handschlag verabschiedet und man fragt uns, wie es uns gefallen hat. Glücklicherweise hat der Tag noch einen kleinen Nachschlag für uns, denn auch aus Krásná Lípa heraus geht es nur mit dem alten Schienenbus und weil die Verbindung dieses Mal etwas verworrener ist, dauert die Fahrt sogar 20 Minuten. Der normale Bahnfahrer jammert, wir jubeln. Normale Bahnfahrer sind aber sowieso nicht an Bord, lediglich zwei deutsche Wanderer (die ebenfalls sehr fasziniert von diesem Gefährt sind) sowie die schon von der Hinfahrt bekannte Schaffnerin, die grinsen muss, als wieder die drei Deutschen mit den Bierdosen in der Hand einsteigen. Total entspannt. Höhepunkt der Fahrt: Auf freier Strecke hält der Zug plötzlich an, die Schaffnerin streift sich eine Warnweste über, steigt aus und stellt per Hand eine Weiche um. Da haben wir vor Freude fast eine Träne im Auge.