SV Donau Wien – Favoritner AC 2:2

Österreich, Wiener Stadtliga (4. Liga) 
Samstag, 12. Oktober 2019, 17 Uhr 
Wien, Donau-Platz

Wenn ich Fußball in Wien schaue, dann versuche ich immer, ein Auswärtsspiel des Favoritner AC einzubauen. Wien hat sehr große Ähnlichkeit mit Budapest und das gilt ganz besonders für den Fußball. Nicht nur für das Oberhaus, wo die beiden größten Vereine jeweils die Farben Grün und Lila tragen, sondern auch für den Amateurfußball. Budapest besaß einmal den Ruf, das Buenos Aires von Europa zu sein, weil dort mehr als 20 Vereine von Ultras unterstützt wurden. In Wien ist die Vielfalt nicht ganz so groß und sie wird – genau wie in Budapest – immer kleiner, dennoch existiert nach wie vor eine Ultras-Kultur im unterklassigen Fußball der Stadt. Der berühmteste und sicherlich auch konstanteste Vertreter dieser lokalen Besonderheit ist die bereits 1993 gegründete Gruppe Fedayn des Favoritner AC, die auch ganzen Stil her sehr an die unterklassigen Budapester Gruppen erinnert. Empfohlen sei an dieser Stelle der Internet-Blog der Fedayn (Link), der – zumeist hochaktuell – mit kuriosen Alltags-Nachrichten aus Österreich, Texten und Fotos aus der weiten Welt der Ultras und natürlich Bildern der eigenen Spiele gefüttert wird. Das finde ich auch deshalb beeindruckend, weil der in der Regel nur FavAC genannte Verein 1998 aus der Regionalliga abstieg und seitdem die Wiener Stadtgrenze für ein Ligaspiel nicht mehr verlassen hat. Muss man erst mal durchhalten, seit 20 Jahren nur mit der U-Bahn auswärts zu fahren. Heute führt die Fedayn der Weg in den 22. Wiener Gemeindebezirk, in die auf der anderen Seite der Donau gelegene Donaustadt. Der Sportplatz des SV Donau befindet sich auf der Donauinsel, unmittelbar neben dem Sitz der Vereinten Nationen. Es ist die modernste Ecke von Wien, hier steht mit dem DC Tower 1 auch der höchste Wolkenkratzer Österreichs. Ganz gemächlich geht es dagegen beim SV Donau zu, dessen in die Jahre gekommene Anlage da fast schon wie ein Fremdkörper wirkt. Sehr sympathischer Schuppen. Die Gegengerade wird derzeit modernisiert, wobei ein winziger Teil der Sitzbankreihen, die dort früher standen, stehengelassen wurde. Sieht nicht nach Zufall aus und ich bin gespannt, was man dort vorhat.