Samstag, 14. September 2019, 12.30 Uhr
Singen am Hohentwiel, Hardtstadion – Platz 3
Singen an der Schweizer Grenze ist eine echte Fußballstadt. Trotz nicht einmal 50.000 Einwohnern existieren hier derart viele Fußballvereine, dass man problemlos eine eigene Stadtliga bilden könnte. Daraus resultiert, dass es in der Stadt mehrere Stadien mit Ausbau gibt, darunter auch das heute besuchte Hardtstadion des ESV Südstern Singen. Zu dem Areal gehören zwei Nebenplätze, die dem CFE Independiente, dem Türkischen SV und Rot-Weiß Singen als Spielort dienen. Südstern war als Eisenbahnerverein bis in die 1970er-Jahre hinein eine relativ große Nummer und spielte zeitweise drittklassig. Das wundert eigentlich nicht, denn Singen ist ein Eisenbahn-Knotenpunkt und wichtigster deutscher Grenzbahnhof an der Schweizer Grenze. Hier hielt 1954 daher auch der Weltmeister-Zug zum ersten Mal auf deutschem Boden. Der Niedergang des ESV Südtern lässt sich gut am benachbarten Hardtstadion festmachen. Früher passte dort eine fünfstellige Anzahl an Zuschauern hinein, heute sind die Ränge zugewachsen und kaum noch zu erkennen. Auf seinen mit einer Tribüne ausgestatteten Platz 3 (schön anzusehen mit der Burg Hohentwiel im Hintergrund) ist der ESV Südstern schon lange nicht mehr angewiesen, weshalb das Sinn macht, ihn anderen Vereinen zur Verfügung zu stellen. Der Niedergang des Vereins ist allerdings auch hier zu sehen, denn das ehemalige Vereinsheim am Platz 3, über dem noch immer der Südstern-Schriftzug zu lesen ist, steht längst leer. Ein Blick durch die milchigen Fensterscheiben hindurch offenbart viel Staub, Spinnweben und vereinzelte zurückgelassene Möbelstücke – ein Lost Place. Entsprechend dürftig, also nicht vorhanden ist das Catering-Angebot, aber da weiß der nebenliegende türkische Supermarkt samt Dönerbude bestens auszuhelfen.
ESV-Stadion: